Alles zum Spiel gegen ServetteFrick und der Frust des FC Basel
Gegen den Servette FC kommt der FCB trotz vieler Chancen nur zu einem 1:1-Unentschieden. Torhüter Jérémy Frick avanciert bei den Genfern zum Mann des Spiels.

Vor dem Spiel
Vier Spieler stehen gegen Servette im Vergleich zum Qualifikationsspiel gegen den Crusaders FC neu in der Basler Startaufstellung. Neben Michael Lang, Liam Millar und Zeki Amdouni ist dies auch Kasim Adams. Der Neuzuzug aus Hoffenheim darf also schon in seinem ersten Spiel für den FC Basel von Anfang an auflaufen.
Bevor es losgeht, wird es aber erst einmal still im Stadion: Der St.-Jakob-Park gedenkt dem ehemaligen FCB-Präsidenten René Theler, der im Alter von 86 Jahren verstorben ist.
Die erste Halbzeit
Die ersten 45 Minuten sind fast beendet, der Stadionsprecher verkündete die Nachspielzeit, und die meisten Zuschauer rechnen wohl nicht mehr mit einem Treffer. Denn seien wir ehrlich, ein Tor hat die Partie bis dahin auch nicht verdient. Zwar tritt der FC Basel an diesem heissen Sonntag von Anfang an spielbestimmend auf. Aber klare Chancen lassen lange auf sich warten.
Zwei Weitschüsse von Wouter Burger und zwei Abschlüsse von Adam Szalai sind lange die einzigen Aufreger. Der FCB präsentiert sich auf den letzten 20 Metern zu wenig geradlinig. Und so kommt es nicht überraschend, dass Fehler in der Servette-Abwehr zu den besten Basler Chancen führen: In der 40. Minute rutscht der Ball zu Szalai, der mit seinem Schuss aus elf Metern nur die Latte trifft.
Aber fünf Minuten später landet ein missglückter Klärungsversuch von Alexis Antunes in den Füssen von Dan Ndoye, der mit seinem Schuss in die linke untere Torecke doch noch für ein Tor vor der Pause sorgt.
Die zweite Halbzeit
Der FCB bestimmt die zweite Halbzeit. Das sind Genauigkeit, Tempo und Zielstrebigkeit im Spiel nach vorne und das Team erspielt sich jene klaren Torchancen, die man zuvor noch vermisst hat. Zeki Amdouni scheitert einmal am Pfosten und zweimal an Jérémy Frick. Der Genfer Torhüter kann sich auch bei den Abschlüssen von Sergio Lopez und Fabian Frei auszeichnen.
Das 2:0 scheint eine Frage der Zeit zu sein. Doch der Fussball zeigt sich erneut von seiner unlogischen Seite: Die Basler treffen nicht mehr, dafür gelingt den Gästen kurz vor Schluss der Ausgleich: Der eingewechselte Théo Valls verwertet in der 87. Minute einen Servette-Angriff über die rechte Seite.
Der Knackpunkt
Schon in den ersten zwanzig Minuten nach der Pause vereitelt Jérémy Frick eine FCB-Chance nach der anderen. Nur einmal ist der Genfer Schlussmann geschlagen: In der 66. Minute wird er nach einem Ausflug im Strafraum vom Kasim Adams überlobbt – doch Ronny Rodelin kann den Ball von der Linie köpfen. Sekunden später ist Frick dann aber wieder zur Stelle und parierte den Nachschuss von Fabian Frei mirakulös.
Sogar Alex Frei sagt nach dem Spiel anerkennend: «Diesen Schuss von Fabian Frei kannst du wahrscheinlich nicht besser halten.» Nach dieser grossen Doppelchance klappt im Spiel der Basler nicht mehr viel. Vielleicht liegt es an der Hitze, vielleicht an der Überzeugung, dass die Genfer nicht mehr auf den Rückstand reagieren können. Klar scheint: Hätten die Basler eine dieser Chancen genutzt, sie hätten den Platz als Sieger verlassen.

Der O-Ton
Auch dieser ist dem Genfer Torhüter gewidmet und stammt von FCB-Spieler Wouter Burger. «Er hat das Spiel seines Lebens gemacht», sagt der Mittelfeldspieler nach dem Spiel. Der Gelobte selbst will diese Einschätzung aber gar nicht teilen. «Ich habe schon bessere Spiele gemacht, schliesslich habe ich ein Tor erhalten», meint Frick und fügt dann immerhin noch an: «Heute war ein gutes Spiel für mich.»
Die Zwischenbilanz
Zwei Spiele in der Liga, zweimal 1:1, zwei Punkte. Es ist klar, dass der FCB mit seinem Saisonstart nicht zufrieden sein darf. Zumal die Partien gegen den Aufsteiger aus Winterthur und gegen den letztjährigen Tabellensechsten der Super League noch nicht die wirklichen Gradmesser waren. Kommt hinzu, dass die Young Boys nach zwei Runden mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 7:0 aufwarten können.
Und trotzdem ist bei Rotblau nicht alles schlecht. Schliesslich gehört das Spiel gegen Servette zu den unterhaltsamsten der letzten Monate. Sollte die Mannschaft diese Leistung auch in den nächsten Ligaspielen abrufen, wird der erste Sieg nicht lange auf sich warten lassen.
Das nächste Spiel
Ein solcher ist schon im nächsten Spiel zu erwarten: In der Qualifikation zur Conference League treffen die Basler am Donnerstag auswärts auf den Crusaders FC. Das Hinspiel gewann der FCB trotz langer Unterzahl mit 2:0. Auch deshalb gilt: Gegen die Nordiren wäre alles andere als ein Weiterkommen in die dritte Runde der Qualifikation eine herbe Enttäuschung. Und danach haben die Basler ein freies Wochenende – und können sich in aller Ruhe auf ihre nächste Europareise und das Spiel gegen Young Boys vorbereiten.
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