Jemens neuer Präsident tritt sein Amt an
In Sanaa hat das Parlament den Nachfolger von Präsident Saleh vereidigt. Abed Rabbo Mansur Hadi wurde von den Abgeordneten frenetisch gefeiert. Gleichzeitig erschütterte ein heftiger Anschlag den Jemen.

Der neue jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi hat vor dem Parlament in Sanaa seinen Amtseid abgelegt. Er trat damit die Nachfolge von Ali Abdullah Saleh an, der das Land 33 Jahre lang regiert hatte. In seiner Antrittsrede kündigte Hadi an, den Kampf gegen Al-Kaida- Extremisten im Land fortsetzen zu wollen.
Die Abgeordneten feierten den neuen Präsidenten mit starkem Applaus. Nach dem feierlichen Schwur, der vom staatlichen Fernsehen übertragen wurde, versprach Hadi in einer Ansprache, in einen Dialog mit allen politischen Kräften des Landes zu treten.
Hadi erklärte ausserdem, er werde dafür sorgen, dass die Tausenden von Kämpfen zwischen Regierungstruppen, Separatisten, aufständischen Militäreinheiten, Stammesbewegungen und anderen rivalisierenden Gruppen innerhalb des Landes vertriebenen Menschen in ihre Heimatdörfer und -städte zurückkehren könnten.
Hadi war unter Saleh Vizepräsident. Er erhielt als einziger Kandidat bei der Präsidentenwahl am Dienstag nach Angaben der Wahlkommission vom Freitag mehr als 99 Prozent der Stimmen.
Amtsverzicht von Saleh
Saleh hatte sich erst nach monatelangen blutigen Unruhen und Druck aus dem Ausland im November bereit erklärt, sein Amt niederzulegen. Saleh kehrte unterdessen nach einer rund dreiwöchigen medizinischen Behandlung in den USA in sein Heimatland zurück. Er traf am Freitagabend im Jemen ein, wie die Botschaft seines Landes in Washington bekannt gab.
Der 69-Jährige ist nach den Machthabern in Tunesien, Ägypten und Libyen der vierte Staatschef eines arabischen Landes, der von den Protesten des sogenannten «Arabischen Frühlings» aus dem Amt gefegt wurde.
Die Machtübergabe an Hadi, die die Golfstaaten vermittelt hatten, wird vom Westen gestützt. Hadis Aufgabe ist es, einen zweijährigen politischen Reformprozess zu überwachen. Am Ende soll es eine neue Verfassung und Parlamentswahlen geben. Zudem soll das Militär reformiert werden.
Sprengstoffanschlag mit Toten
Bei einem Selbstmordanschlag vor einem Präsidentenpalast im Jemen sind nach Ärzteangaben mindestens 25 Menschen, darunter vorwiegend Soldaten, getötet worden. Zahlreiche weitere Menschen seien bei dem Anschlag verletzt worden, sagte ein Krankenhausarzt. Nach Militärangaben hatte sich ein Selbstmordattentäter vor dem Präsidentenpalast in Mukalla in der südöstlichen Provinz Hadramut mit seinem Fahrzeug in die Luft gesprengt. Das Attentat trage die Handschrift der al-Qaida. In der Region kämpfen sowohl Separatisten als auch die al-Qaida gegen die Regierung in Sanaa.
Ranghohe Persönlichkeiten befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags demnach nicht in dem Gebäude. Der Präsidentenpalast wurde von Mitgliedern der Republikanischen Garde bewacht, einer Eliteeinheit der jemenitischen Armee, die von dem Sohn des bisherigen Präsidenten Ali Abdallah Saleh kommandiert wird. Saleh war am Samstag nach medizinischer Behandlung aus den USA in den Jemen zurückgekehrt.
In der südlichen Metropole Aden stürmten Einheiten der Armee zudem ein Lager der Unabhängigkeitsbewegung. Bei mehrere Stunden dauernden Schusswechseln wurden nach Angaben von Ärzten zwei Soldaten getötet, drei Menschen wurden verletzt, darunter eine Frau.
sda/dapd/kpn/rub
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