Schweizer Studie zeigt aufJedes dritte Kind wird in Tagesstätte betreut
In der Schweiz besucht eines von drei Kindern eine Kita. Nachdem in den vergangenen Jahren der Ausbau der Plätze vorangetrieben wurde, wollen die Kantone nun an der Qualität der Betreuung arbeiten.

In den Kantonen gibt es rund 3200 Betreuungseinrichtungen und 100'000 Betreuungsplätze. Konkret werden zwischen 180'000 und 200'000 Kinder in einer Kindertagesstätte (Kita) betreut – jedes dritte Kind im Alter von 0 bis 3 Jahren. Die Zahlen stammen aus einem neuen Bericht, den die Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und -Direktoren (Sodk) am Sonntag veröffentlichte. Der Bericht zeige erstmals die gesamtschweizerische Situation auf.
Nachdem in den vergangenen Jahren die Anzahl der vorhandenen Plätze mit Unterstützung des Bundes ausgebaut worden seien, rücke nun vermehrt die Frage nach der Qualität in den Fokus, liess sich Christoph Amstad, Vize-Präsident der Sodk, in der Mitteilung zitieren. Die Betreuung von Kindern in Kitas sei in den letzten Jahren ein relevantes gesellschaftspolitisches Thema geworden.
Unterschiedliche Anforderungen für Leitung
Die Qualität sei zentral, damit die Eltern den Kitas Vertrauen schenken könnten und die familienergänzende Betreuung ihre Wirkung optimal entfalten könne, schrieb die Sodk. Die Qualität hänge etwa davon ab, wie das Personal ausgebildet sei und wie die pädagogischen Konzepte aussähen und umgesetzt würden.
Alle Kantone würden für ihre Kitas zwar Qualitätsvorgaben erlassen. Allerdings hätten sie unterschiedliche Konzepte für die Sicherung der Qualität. Unterschiede gibt es etwa bei den Anforderungen für die Leitung der Kindertagesstätten. In der Romandie wird anders als in der Deutschschweiz häufig sowohl eine Tertiärausbildung als auch Berufserfahrung für die Kitaleitung vorausgesetzt.
Die interkantonalen Konferenzen der Sozial- und der Erziehungsdirektorinnen und -Direktoren wollen deshalb in den nächsten Monaten prüfen, inwiefern qualitative Mindeststandards in der familienergänzenden Kinderbetreuung zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zu einer besseren Chancengleichheit für die Kinder führen können.
Eltern bezahlen grössten Teil
Auch die Finanzierung der Tagesstätten hat laut Sodk Einfluss auf die Qualität. Gemäss Bericht bezahlen in der Schweiz die Eltern den grössten Teil der Betreuungskosten – unterstützt in unterschiedlicher Weise von den Kantonen. In Teilen der Romandie beteiligen sich auch die Arbeitgeber an der Finanzierung der Kitas, in 13 Kantonen die Gemeinden.
Solche Finanzierungsmodelle seien zu begrüssen, da die Elternbeiträge aus Sicht der Sodk reduziert werden müssten. Diese seien in der Schweiz im Vergleich zu Europa sehr hoch. Die Konferenzen wollen daher auch eruieren, welche Möglichkeiten es neben den Bundes- und Arbeitgeberbeiträgen gibt.
SDA
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