Jeder zweite Schweizer ist zu dick
Viele Schweizer riskieren wegen Übergewichts gravierende Gesundheitsschäden. Neue Zahlen zeigen, wie viele Menschen einen zu grossen Bauchumfang haben – und wie gross dieser sein darf.

53 Prozent der Schweizer Bevölkerung ist zu dick. Dies belegen neue Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG), welche die «SonntagsZeitung» heute publiziert hat. Den Daten zufolge haben 58 Prozent der Frauen und 48 Prozent der Männer einen zu grossen Bauchumfang. Die Messung des Bauchumfangs dient dem BAG als Indikator für das Risiko für Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Er sei zuverlässiger als der Body-Mass-Index, der gemeinhin als Gradmesser für Übergewicht gilt. Denn das Risiko für die Krankheiten steige mit jedem Zentimeter Bauumfang.
Im Ausland ist es noch schlimmer
«Wir haben ein massives Übergewichtsproblem in der Schweiz», sagt Fachmann Michael Beer vom BAG gegenüber der Zeitung. Im internationalen Vergleich steht die Schweiz zwar noch gut da. «Wenn wir Europa anschauen, sind wir immer noch in der unteren Hälfte bei den Übergewichtigen», sagt Beer. «Deutschland und die USA messen teils 70 Prozent Übergewichtige und mehr.» Doch auch in der Westschweiz sind die Werte bereits hoch: Fast 60 Prozent der Romands haben einen zu grossen Bauchumfang, hält die Studie fest.
Die Daten zum Übergewicht waren anlässlich einer Untersuchung zum Salzkonsum der Schweizer erhoben worden und werden nun auf ihre Repräsentativität überprüft. Als Grenzwerte galten in der Studie ein Bauchumfang bis 80 Zentimeter bei Frauen und 94 Zentimeter bei Männern. Bei Werten darüber steigt das Krankheitsrisiko. Besonders kritisch werde es bei Frauen ab 88 Zentimetern und bei Männern ab 102 Zentimetern Bauchumfang. Bei über 60-jährigen Frauen würden 52 Prozent diese Marke überschreiten. Da viele dieser Frauen einen normalen Body-Mass-Index von 25 aufweisen würden, seien sie sich der Gefahr gar nicht bewusst, sagt das BAG.
«Kein riesengrosses Problem»
Nicht alle Gesundheitspolitiker zeigen sich aber in der «SonntagsZeitung» angesichts der neuen Zahlen alarmiert. Der Zürcher SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi etwa warnt vor einem übertriebenen Gesundheitsfimmel: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Übergewicht ein riesengrosses Problem ist.» Die Zürcher Ständerätin Verena Diener (GLP) hält ebenfalls nichts vor einer Dramatisierung. «Gesundheit und Wohlbefinden hängen von mehr ab als von zwei, drei Kilos mehr auf den Rippen», sagt sie.
Anders sieht dies der Waatdländer Gesundheitsdirektor Pierre-Yves Maillard. Das Problem werde zu wenig ernst genommen. Einerseits brauche es mehr Geld für die Prävention, sagt er. Anderseits sollen Regeln für den Inhalt von Lebensmittelprodukten geprüft werden. Maillard denkt etwa an Höchstwerte für Zucker.
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