James Carters Tanz mit dem Sinfonieorchester
Er hat schon früh das Wilde zum Edlen erklärt. Auch auf «Caribbean Rhapsody», seinem neuen Album mit dem Warschauer Sinfonieorchester, macht er keine Kompromisse.

Kann man einen Widerspenstigen zähmen? Soll man überhaupt? Im Wilden und Ungeschönten liegt ein einmaliger Reiz, und ist nicht das Ungehobelte und Ungehörige oft das Vitale? James Carter, schwarzer Tenorsaxofonist aus Detroit, hat schon früh das Wilde zum Edlen erklärt. In seiner Jugend habe er seinen Instrumentenkoffer schamvoll mit sich getragen – bei seinen Schulkollegen galt Baseball alles, Jazz nichts. Carter, Jahrgang 1969, hat sich zu einem der ungestümsten Tenoristen der heutigen Jazzszene entwickelt. Wenn er spielt, wiehert, krächzt, brüllt, gurgelt das Saxofon. Was aber, wenn ein solches musikalisches Raubein auf ein Sinfonieorchester trifft? «Caribbean Rhapsody» heisst das Album, das er mit dem Warschauer Sinfonieorchester aufgenommen hat.