James-Bond-Double prallte mit über 200 km/h gegen den Berg
Wingsuit-Drama im Wallis: Ein 41-jähriger Brite schlug nach einem Fallschirmsprung in Martigny auf einen Berggrat auf. Er war als James-Bond-Double bei den Olympischen Spielen in London bekannt geworden.
Der 41-jährige britische Wingsuit-Springer, der gestern im Wallis ums Leben gekommen ist, hatte mit seinen Künsten schon ein Millionenpublikum begeistert. Als Double des James-Bond-Darstellers Daniel Craig war er bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London 2012 aus einem Helikopter gesprungen.
Beim Todesopfer handelt es sich um den ehemaligen Armeeoffizier Mark Sutton. Dies berichten Agenturen mit Verweis auf die britischen Zeitungen «The Sun» und «The Times».
Sutton war am Mittwochvormittag in der Region Grandes-Otannes VS mit einem Kollegen aus einer Höhe von 3300 Metern aus einem Helikopter gesprungen. Die beiden Männer flogen entlang des Berg-Reliefs, um beim Dorf Le Peuty im Grenzgebiet zu Frankreich zu landen. Dabei prallte Sutton gegen einen Berggrat und zog sich tödliche Verletzungen zu.
Untersuchungen laufen
Die Untersuchungen zum Unfall seien noch im Gang, sagte ein Sprecher der Walliser Kantonspolizei am Donnerstag. Es sei aber davon auszugehen, dass Sutton beim Flug zu nahe an die Felsen geraten sei. Der Aufprall sei mit einer Geschwindigkeit von 200 bis 250 Stundenkilometern erfolgt. «Der Verunfallte war auf der Stelle tot», sagte der Sprecher.
Den Medienberichten zufolge hatte Sutton zusammen mit rund 20 weiteren Wingsuit-Sportlern an einer dreitägigen Veranstaltung im französischen Chamonix teilgenommen. Eingeladen hatte ein Unternehmen, das auf Extremsport-Filme im Internet spezialisiert ist.
«Intelligent und lustig»
Gary Connery, der bei der Eröffnungszeremonie in London zusammen mit Sutton und verkleidet als Königin Elizabeth II. aus dem Helikopter gesprungen war, sagte gegenüber der Zeitung «The Sun», er habe einen guten Freund verloren. Er beschrieb Sutton als «intelligenten und lustigen» Mann.
Der französische Basejumper Roch Malnuit bezeichnete Sutton gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als «sehr angesehene Figur in der Szene». Der Brite habe stets überlegen gehandelt und sei in seiner Disziplin einer der Besten gewesen.
Malnuit wehrte sich im Gespräch gegen jene Stimmen, die das Fliegen mit Wingsuits als verantwortungslos bezeichnen: «Wir sind keine Verrückten. Wir sind mit GPS ausgerüstet, um abschätzen zu können, wann wir den Fallschirm öffnen müssen.»
Spezieller Flügelanzug
Die Anhänger der Extremsportart tragen einen speziellen Flügelanzug, der ihre Körperfläche ähnlich wie bei einem Vogel vergrössert und den freien Fall abbremst. Am Ende wird dann für die Landung ein Fallschirm geöffnet.
Das Fliegen mit dem Wingsuit wurde 1994 vom Franzosen Patrick de Gayardon ins Leben gerufen. Vier Jahr später kam de Gayardon bei einem Sprung ums Leben.
Erster tödlicher Unfall im Wallis
In Chamonix war die Extremsportart im vergangenen Jahr als Reaktion auf zwei tödliche Unfälle verboten worden. In diesem Jahr wurde das Verbot wieder aufgehoben, allerdings sind Sprünge jetzt nur noch in gewissen Zeitfenstern möglich. Damit soll Kollisionen mit Gleitschirmfliegern vorgebeugt werden.
Sutton ist das erste Todesopfer, das die Extremsportart im Wallis gefordert hat. In anderen Regionen der Schweiz, namentlich in dem bei Basejumpern beliebten Lauterbrunnental im Berner Oberland, kommt es in regelmässigen Abständen zu Unfällen.
sda/AFP/wid
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