Jalils feierliche Rückkehr nach Tripolis
Der Chef des libyschen Übergangsrates ist erstmals seit dem Sturz des Diktators wieder in Tripolis. Jalil warnt jedoch vor zu viel Euphorie. Ghadhafi verfüge noch immer über genug Geld und Soldaten

Der Chef des libyschen Übergangsrates, Mustafa Abdel Jalil, ist zu seinem ersten Besuch in Tripolis seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Ghadhafi eingetroffen. Jalil traf am Samstag auf einem Militärstützpunkt im Osten der libyschen Hauptstadt ein, wo er von hunderten Menschen begrüsst wurde. Der Innenminister der neuen libyschen Führung, Ahmed Darrad, sagte, Jalils Besuch habe grosse Symbolkraft, weil er zeige, «dass die Ära al-Ghadhafi zu Ende ist».
Am Donnerstag hatte bereits der Regierungschef des Übergangsrats, Mahmud Jibril, Tripolis besucht.Vor seinem Abflug aus Benghazi in die Hauptstadt hatte Jalil allerdings gesagt, dass sich der Übergangsrat erst nach der «vollständigen Befreiung» des Landes in Tripolis niederlassen werde. Bei einem Zwischenstopp in Misrata wies er darauf hin, dass Ghadhafi «noch immer am Leben» sei und über «Geld und Gold» verfüge. Damit könne er sich «Männer kaufen».
Das Angebot von Guinea-Bissau
Die Regierung im westafrikanischen Guinea-Bissau hat derweil angekündigt, den libyschen Ex-Machthaber «mit offenen Armen» zu empfangen. Ministerpräsident Carlos Gomes Junior habe vor Journalisten sein Angebot von Anfang August erneuert. Dies berichtete der Rundfunksender RDP am Samstag. Wenn Ghadhafi nach Guinea-Bissau kommen wolle, werde sein Land für seine Sicherheit garantieren, sagte Gomes Junior dem Bericht zufolge.
Der Kleinstaat Guinea-Bissau hat das Rom-Statut zur Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag nicht unterzeichnet. Nach einer Bitte des ICC-Chefanklägers Luis Moreno-Ocampo fahndet Interpol weltweit nach al-Ghadhafi. Er ist seit Wochen verschwunden und könnte möglicherweise auch von Niger, Burkina Faso oder Venezuela aufgenommen werden.
Grosse Investitionen in Guinea-Bissau
In Guinea-Bissau hatte Ghadhafi während seiner jahrzehntelangen Herrschaft massiv investiert, unter anderem in Hotels und den Anbau von Cashew-Nüssen, den Hauptexportartikel Guinea-Bissaus. Darüberhinaus zahlte Ghadhafi die Uniformen für die Armee des Landes und liess mehrere Militärbaracken renovieren.
AFP/jak
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