«Jack the Ripper»
Die Fifa hätte Jack Warner schon längst suspendieren müssen. Doch Sepp Blatter brauchte den mächtigen Verbandsfunktionär als Stimmenbeschaffer.

Korruption in der Fifa ist so selbstverständlich geworden wie Doping im Radsport, sodass sich das Publikum bei jedem neuen Skandal bald einmal gelangweilt abwendet. Die jüngsten Ereignisse jedoch geben ein ziemlich genaues Sittenbild der «Fussballfamilie» ab, als die Präsident Blatter den Weltverband gerne bezeichnet. Das hat zum einen mit den Protagonisten zu tun: Der Präsident (Sepp Blatter), der suspendierte Präsidentschaftskandidat (Mohamed bin Hammam) und ein suspendierter Vizepräsident (Jack Warner) bezichtigen sich der Bestechlichkeit. Zum andern zeigen die Biografie Warners und seine Funktion in der Fifa auf, wie es im innersten Zirkel zu- und hergeht: Hinter der demokratischen Fassade herrschen Nepotismus und Günstlingswirtschaft.