Nicht zonenkonformIWB dürfen in Birsfelden keinen Wasserstoff produzieren
Auch in Augst wird derzeit abgeklärt, ob beim Kraftwerk eine Wasserstoffproduktionsanlage gebaut werden kann.

Jetzt ist es definitiv: Auf der Kraftwerkinsel in Birsfelden wird kein Wasserstoff produziert. Auch im zweiten Anlauf scheitern die Industriellen Werke Basel (IWB) mit ihrem Begehren. Nachdem das Baselbieter Bauinspektorat vor über einem Jahr die Einsprachen von Gemeinde, Anwohnern und diversen Organisationen teilweise guthiess, hat auch die Baurekurskommission entschieden: Eine Wasserstoffproduktionsanlage ist auf dieser Parzelle nicht zonenkonform. Und diesmal, so teilen es die Projektpartner IWB und Fritz Meyer AG (FMAG) mit, ziehen sie den Entscheid nicht weiter.
Die Gemeinde Birsfelden nimmt das Nein zur Anlage mit Wohlwollen zur Kenntnis, wie sie am Dienstagabend mitteilt. Sie hatte sich von Anfang an dagegen gewehrt: wegen der Zonenkonformität und weil sie die Funktion der Kraftwerkinsel als Naherholungsgebiet bedroht sah.
Eine Anlage in Birsfelden hätte das Ziel der IWB, die Rheinhäfen zur wichtigsten Schweizer Drehscheibe für Wasserstoffproduktion und -logistik zu machen, gestärkt. Im Birsfelder Hafengebiet anstatt auf der Kraftwerkinsel Wasserstoff zu produzieren, ist für die IWB derzeit keine Option. Der Stromtransport vom Kraftwerk zu einer Anlage im Hafen würde das Projekt «unter den aktuellen regulatorischen Bedingungen verteuern», schreiben die IWB auf Anfrage. «Die Fragestellungen werden umso komplexer, je weiter eine Wasserstoffproduktionsanlage von der Stromquelle entfernt ist», sagt Mediensprecherin Jasmin Gianferrari. Darunter sind auch Fragen der Regulation und der Netzgebühren, die bis jetzt nicht abschliessend geklärt sind.
Entscheid seit einem Jahr hängig
Die IWB und die Mineralölimporteurin FMAG wollen sich nun andernorts Wasserstoffprojekten widmen. Nach wie vor sind sie überzeugt, dass grüner Wasserstoff unverzichtbar ist, damit die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird. In der Medienmitteilung vom Dienstag nennen sie den H2-Hub Schweiz, die Kooperation am Oberrhein namens 3H2 und eine Wasserstoffproduktionsanlage in Schwyz (lesen Sie hier mehr zu den Plänen der IWB an den Rheinhäfen). Mit keinem Wort erwähnen sie die angestrebte Anlage in Augst.

Vor rund einem Jahr hatten die IWB und die FMAG zusammen mit der AEW Energie AG und dem Kraftwerk Augst angekündigt: Neben dem Kraftwerk in Augst soll ein Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion gebaut werden. Welche Auswirkungen das Nein der Bau- und Umweltschutzdirektion zur Anlage in Birsfelden für das Projekt in Augst hat, will niemand so richtig beantworten. Man warte immer noch auf einen Entscheid der Baudirektion, heisst es bei IWB, FMAG und AEW.
Anders als in Birsfelden ist in Augst nicht ein Baugesuch hängig. Zunächst wird nur abgeklärt, ob eine Wasserstoffproduktionsanlage zonenkonform wäre. Die betroffene Parzelle befindet sich in der «Spezialzone Kraftwerk». In Birsfelden hätte in der «Spezialzone Kraftwerk und Erholungseinrichtungen» gebaut werden sollen. Somit liegt nahe, dass es auch in Augst zu einer Absage aufgrund der Zonenkonformität kommt. Projektleiter Nicola Ruch von der AEW bleibt allerdings noch zuversichtlich: «Aus unserer Sicht sind die Standorte nicht vergleichbar.» Einerseits befinde sich die Parzelle in Augst nicht in einem Naherholungsgebiet, andererseits führe der Weg zur Anlage nicht durch eine 30er-Zone.
Die Gemeinde Augst will sich erst nach den Sommerferien zum Projekt äussern.
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