Italiener sammeln Stimmen für neues Asylgesetz
Nach der Tragödie von Lampedusa: Italienische Politiker setzen sich mit einer Unterschriftenaktion für ein neues Einwanderungsgesetz ein. Die illegale Einreise soll danach nicht mehr als Straftat geahndet werden.

Nach der neuen Flüchtlingstragödie vor der Insel Lampedusa wächst der Druck in Italien für eine Revision des strengen Einwanderungsgesetzes. Die römische Tageszeitung «La Repubblica» startete eine Unterschriftensammlung.
Diese verlangt, das Einwanderungsgesetz so zu ändern, dass die illegale Einreise nach Italien künftig nicht mehr als Straftat geahndet wird. Rund 85'000 Unterschriften wurden in wenigen Tagen gesammelt, darunter jene prominenter Politiker, Intellektueller und Künstler. Auch die aus Kongo stammende italienische Integrationsministerin Cecile Kyenge unterstützt die Kampagne zur Änderung des Gesetzes.
Die Initiative wird unter anderem von der katholischen Kirche befürwortet. «Die Überlebenden der Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa sind keine Kriminellen. Illegale Einreise als Straftat muss abgeschafft werden, forderte Antonio Maria Veglio, Präsident des päpstlichen Migrantenrates.
Gesetz von Liga-Nord-Gründer entworfen
Die Justizkommission des Senats hatte bereits diese Woche einen Abänderungsantrag der oppositionellen Protestbewegung «Fünf Sterne» abgesegnet, mit dem illegale Einwanderung als Straftat gestrichen wird. Nun muss das Senatsplenum über den Antrag abstimmen.
Laut dem geltenden Einwanderungsgesetz werden derzeit von der Polizei aufgegriffene Flüchtlinge ohne Ausweis zwei Monate lang in einem Auffanglager für Asylwerber untergebracht. Wer die eigene Identität nicht nachweisen kann, muss Italien innerhalb von drei Tagen verlassen. Wer zum zweiten Mal ohne Ausweis aufgegriffen wird, wird inhaftiert.
Das Einwanderungsgesetz wurde vom Gründer der rechtspopulistischen Partei Lega Nord, Umberto Bossi, entworfen. Es ist seit 2002 in Kraft und wurde 2009 verschärft.
SDA/ajk
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