Italien lehnt «Almosen» des Autobahnbetreibers ab
Nach dem Brückeneinsturz in Genua will die italienische Regierung offenbar vorerst keine finanzielle Hilfe von Autostrade.

Die Einsturzursache der Autobahnbrücke in Genua ist bislang nicht geklärt. Dennoch sagte der Autobahnbetreiber Autostrade per l'Italia am Samstag 500 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Brücke sowie für Hilfszahlungen zu. Diese Gelder stünden laut Unternehmenschef Giovanni Castellucci ab Montag bereit. Der Staat werde keine Almosen annehmen, entgegnete nun Italiens Vize-Regierungschef Luigi Di Maio.
«Um das klarzustellen: Der Staat akzeptiert keine Almosen von Autostrade», schrieb Di Maio auf Facebook. Man fordere glaubwürdige Entschädigungen, die Regierung werde das Verfahren zum Lizenzentzug fortsetzen, heisst es weiter.
Die Entschuldigung des Betreibers diene nur wenig und es gebe keine Möglichkeit, das Leid einer Stadt zu lindern, die durch Schmerz zerstört werde, so Di Maio.
Auch Italiens Innenminister und Chef der rechten Lega-Partei, Matteo Salvini, hatte in den vergangenen Tagen seine Kritik am Betreiber der Autobahn und auch an der EU scharf formuliert.
Premierminister Giuseppe Conte hatte am Freitag einen Prozess eingeleitet, um der privaten Betreibergesellschaft Autostrade per l'Italia ihre Lizenz zu entziehen. Das Unternehmen bestreitet aber Nachlässigkeit.
Hauptgeschäftsführer Giovanni Castellucci sagte nach der Trauerfeier in Genua vom Samstag, seine Firma könne keine Verantwortung für ein Ereignis übernehmen, dessen Ursache noch ermittelt werden müsse. Dennoch versprach er Hilfe für die Opferfamilien und die Menschen, die infolge des Unglücks ihre Häuser verlassen mussten.
Sein Unternehmen werde nach Erteilung einer entsprechenden Baugenehmigung innerhalb von acht Monaten die alte Brücke abreissen und eine neue Brücke aus Stahl errichten, so Castellucci.
Fünf Tage nach dem Brückeneinsturz in Genua ist die Zahl der Todesopfer auf 43 gestiegen.
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