Interview mit Pfarrerin aus Reinach«Ich höre unendlich viele Verschwörungstheorien»
Die Corona-Zeiten sind hart. Das spürt auch die evangelisch-reformierte Kirche in Reinach. Pfarrerin Florence Develey spricht darüber, wie sie den Sorgen der Menschen während der Pandemie begegnet.

Frau Develey, es sind schwierige Zeiten. Viele Menschen leiden unter Corona und den Folgen der Pandemie. Wie oft sucht man ihren seelsorgerischen Rat?
Es gibt Tage, da klopft gar niemand an, und dann gibt es Tage, da sitzen mehrere Menschen im Wartezimmer hier im Pfarrhaus. Im Schnitt sind es vielleicht drei Gespräche pro Tag – die Telefonanrufe und Mails nicht mitgerechnet.
Ist das seit letztem Frühjahr so, oder hat es mit dem zweiten Lockdown zugenommen?
Es hat stark zugenommen zuletzt. Der Anfang vor rund einem Jahr war viel einfacher. Man glaubte ja gar noch nicht recht, was da geschah. Es war fast surreal. Wir gerieten dann in einen richtigen Aktivismus. Wir machten dies und das. Und jetzt merke ich eine Müdigkeit von allen – auch von unserer Seite. Es zehrt ungemein, und die Ängste steigen.