Ist BP für die Freilassung eines Terroristen mitverantwortlich?
BP wird täglich mit neuen Vorwürfen konfrontiert. 2007 soll der Lockerbie-Attentäter Abdel Basset al-Megrahi auf Drängen von BP freigelassen worden sein – wegen eines Öl-Deals mit Libyen.

Eine Gruppe amerikanischer Senatoren will gemäss der britischen Zeitung «Guardian» die Rolle von BP bei der Freilassung des Lockerbie-Attentäters Abdel Basset al-Megrahi abklären. Die US-Aussenministerin Hillary Clinton hat gegenüber den Medien bestätigt, eine entsprechende Anfrage erhalten zu haben.
Wie der demokratische Senator Charles Schumer gegenüber den Medien sagte, sei es eine ungeheure Vorstellung, dass BP möglicherweise daran beteiligt war, einen Terroristen freizubekommen, um im Gegenzug Ölbohrrechte in Libyen zu erhalten.
Die Schlinge um BP zieht sich weiter zu
Dieser Vorwurf an die Adresse von BP kommt zu einer Zeit, wo dem Erdölunternehmen auch sonst ein harter Wind entgegenbläst. So hat das Umweltkomitee des Kongresses heute ein einschneidendes Gesetz verabschiedet. Demnach sollen Ölfirmen, die wegen Vergehen gegen Sicherheits- und Umweltbestimmungen verurteilt wurden, die Bohrrechte entzogen werden.
Dass das Gesetz mit Blick auf BP erlassen wurde, machte der Kongressabgeordnete George Miller klar. Er betonte, dass ein makelloser Sicherheitsnachweis unerlässlich sei. An die Adresse von BP gerichtet meinte er, dass BP ein Unternehmen mit einer fürchterlichen Geschichte in Bezug auf die Sicherheit sei. Er spielte damit auf die Explosion in einer BP-Raffinerie in Texas im Jahr 2005 an, bei der 15 Arbeiter getötet wurden und auf den Bruch einer miserabel unterhaltenen Pipeline, bei der 200'000 Gallonen (rund 750'000 Liter) Rohöl in Alaska ausliefen.
Die Vorwürfe sind nicht unberechtigt
Anscheinend kommen die Vorwürfe nicht aus dem Blauen, wie der «Guardian» weiter berichtet. Im September 2009 habe der damalige britische Justizminister Jack Straw zugegeben, dass al-Megrahis Freilassung mit dem damaligen Druck, neue Bohrverträge mit Libyen abzuschliessen, zusammenhing. Straw selbst sei gegen dessen Freilassung gewesen, musste sich aber dem Druck der britischen Öl-Lobby beugen.
Dokumente aus jener Zeit belegen Straws Aussagen, der al-Megrahi explizit von der geplanten Ausschaffung von verurteilten Libyern ausschliessen wollte. Dass Straw seine Meinung geändert habe, sei die direkte Folge eines Appells von BP gewesen. Der Öl-Multi hatte darauf hingewiesen, dass es seinen Geschäftsinteressen zuwiderlaufen würde, wenn der Lockerbie-Bomber nicht auch freikäme.
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