Israel zahlt 20 Millionen Dollar für getötete Aktivisten
Beim Angriff auf das türkische Hilfsgüterschiff Mavi Marmara starben 2010 zehn Menschen. Nun söhnen sich die Türkei und Israel aus.
Sechs Jahre nach der Erstürmung der Mavi Marmara erhalten die Hinterbliebenen der zehn getöteten Türken nach Angaben der Regierung in Ankara eine Millionenentschädigung aus Israel. Die israelische Regierung werde 20 Millionen Dollar Kompensation zahlen.
Das sagte Ministerpräsident Binali Yildirim am Montag bei einer im Fernsehen übertragenen Medienkonferenz in Ankara. Die Entschädigung ist Teil der am Sonntag in Rom erzielten Aussöhnungsvereinbarung zwischen Israel und der Türkei.
Die Erstürmung der Mavi Marmara durch die israelische Marine im Jahr 2010 hatte zu einer tiefen Krise zwischen beiden Ländern geführt. Das Schiff war Teil eines Hilfskonvois für Palästinenser im Gazastreifen gewesen.
Israel löst Seeblockade nicht auf
Israel will die Seeblockade des Gazastreifens trotz der erreichten Normalisierung der Beziehungen zur Türkei aufrechterhalten. «Die Seeblockade vor der Küste des Gazastreifens ist für uns von höchstem Sicherheitsinteresse», sagte Regierungschef Benjamin Netanyahu am Montag.
Deshalb sei er zu keinem Zugeständnis bereit gewesen, ergänzte Netanyahu bei einer Medienkonferenz in Rom, die nach Israel live übertragen wurde. Beim Versuch, diese Blockade zu durchbrechen, hatte die israelische Kriegsmarine vor sechs Jahren eine Hilfsflotte gestoppt und dabei zehn türkische Aktivisten getötet, was eine tiefe bilaterale Krise auslöste.
Türkei schickt weitere Hilfsgüter
Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim teilte zugleich mit, dass sein Land eine grosse Hilfslieferung über den israelischen Hafen Ashdod in das isolierte Palästinensergebiet schicke. Am Freitag sollen demnach aus der Hafenstadt Mersin im Süden der Türkei «zehntausend Tonnen humanitärer Hilfsgüter» über Ashdod nach Gaza verschifft werden.
«Es hat uns so viele Jahre gekostet, diese Vereinbarung zu erreichen. Aber nun normalisieren sich unsere Beziehungen mit diesem Abkommen», sagte Yildirim.
Die am Montag von beiden Seiten verkündete Einigung auf eine Normalisierung ihrer Beziehungen sieht einen Kompromiss vor, durch den auch weiterhin militärisch nutzbare Güter vom Gazastreifen ferngehalten werden sollen. Die dort seit 2007 herrschende islamistische Palästinenserbewegung Hamas hatte drei Kriege mit Israel geführt, zuletzt vor zwei Jahren mit verheerenden Folgen für die Zivilbevölkerung.
Bau von Spital und Wohnhäusern geplant
Nun sollen über die nördlich des Palästinensergebiets gelegene Hafenstadt Ashdod unbegrenzt, aber von Israel kontrollierbar Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen. Die Türkei will dort ein Spital fertigstellen, aber auch Wohnhäuser, Kraftwerke und eine Entsalzungsanlage errichten.
Yildirim bestätigte, dass Israel an die türkischen Opfer und Hinterbliebenen des Angriffs auf die Gaza-Hilfsflotte im Mai 2010 Entschädigungen in Höhe von rund 20 Millionen US-Dollar zahlen werde. «In kürzester Zeit werden wir auch wieder Botschafter austauschen», kündigte Yildirim an.
SDA/ij
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