Israel fährt Panzer am Gazastreifen auf
Die Lage in Nahost spitzt sich gefährlich zu. Israel reagiert mit einem Truppenaufmarsch auf den Raketenbeschuss aus Gaza. «Wir müssen für alles bereit sein», so ein Militärsprecher.

Die Lage in Nahost spitzt sich weiter gefährlich zu. Nach dauernden Raketenangriffen aus Gaza hat Israels Armee zusätzliche Bodentruppen in Richtung Süden an die Grenze zum palästinensischen Gebietes verlegt.
«Wir bewegen Truppen», bestätigte Armeesprecher Peter Lerner. Es sei auch eine begrenzte Zahl von Reservisten mobilisiert worden. Nach Medienberichten handelt es sich um Fusstruppen und gepanzerte Fahrzeuge. Der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen ging auch am Abend weiter.
Der militärische Arm der im Gazastreifen herrschenden Hamas drohte Israel mit Angriffen auf «neue Ziele». Die Hamas-Führung hielt angesichts der jüngsten Eskalation der Gewalt eine Dringlichkeitssitzung mit Vertretern anderer Palästinenserfraktionen ab. Auch das israelische Sicherheitskabinett versammelte sich am Abend zu Beratungen über das weitere Vorgehen.
Kampfjets fliegen Angriffe
Militärsprecher Lerner betonte mehrfach, Israel sei nicht an einer Offensive im Gazastreifen interessiert. Er rief die Hamas auf, den fortwährenden Raketenbeschuss israelischer Grenzorte zu unterbinden, um eine weitere Verschärfung der Situation zu verhindern. «Wir streben eine Deeskalation an, aber wir müssen trotzdem für alles bereit sein», sagte Lerner.
Binnen 24 Stunden hätten militante Palästinenser mehr als 30 Raketen auf Israel abgefeuert. Drei davon schlugen in der Grenzstadt Sderot ein.
Hamas-Exilchef Chaled Maschaal hat betont, seine Organisation sei den Waffenruhe-Vereinbarungen verpflichtet, die Israel und die Hamas nach dem letzten grossen Schlagabtausch im Gazastreifen im November 2012 unter ägyptischer Vermittlung getroffen hatten.
Israelische Kampfflugzeuge flogen erneut Angriffe im Gazastreifen. Dabei wurden nach Militärangaben mehr als ein Dutzend Ziele der Hamas beschossen, darunter versteckte Raketenabschusseinrichtungen und Waffenlager. Etwa zehn Verletzte wurden nach Angaben von Sanitätern in Spitäler gebracht.
Krawalle in Jerusalem
Der israelische Aussenminister Avigdor Lieberman hatte nach dem Mord an drei jüdischen Jugendlichen eine breite Militäroffensive im Gazastreifen gefordert. Andere Minister warnten jedoch vor einem solchen Einsatz.
Israel setzte die Suche nach den Mördern der Jugendlichen fort. 13 Menschen wurden im Westjordanland festgenommen, wie eine Armeesprecherin bestätigte.
Nach dem Mord an einem arabischen Jugendlichen kam es auch am Donnerstagabend zu Krawallen im Ostteil Jerusalems. Maskierte Palästinenser hätten Polizisten mit Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen, berichtete der israelische Rundfunk. Diese hätten versucht, die Demonstrationen aufzulösen. Ein Polizist sei verletzt worden.
Peres fordert Ende der Hetze
Die Leiche des 16-jährigen Mohammed Abu Chedair war gestern in einem Wald bei Jerusalem gefunden worden. Israelische Medien sprachen von möglicher Rache rechtsgerichteter Israelis für den gewaltsamen Tod der drei verschleppten jüdischen Jugendlichen. Auch ein krimineller Hintergrund wird jedoch nicht ausgeschlossen.
Der scheidende israelische Präsident Schimon Peres rief alle Bürger zu einem Ende der Gewalt und der Hetze auf. «Zwei Dinge sind jetzt notwendig: Das Gesetz respektieren und die Zunge zu zügeln», sagte er.
Das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verurteilte in einer Mitteilung die Tötung des jungen Palästinensers. Das Aussendepartement rief die israelische und die palästinensische Regierung zur Zusammenarbeit für einen längerfristigen Frieden und Sicherheit auf.
SDA/ldc
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