IS-Terroristen sollen im Irak 30 Menschen verbrannt haben
Ein Augenzeuge berichtet von einer neuen Gräueltat der Terrormiliz Islamischer Staat.

Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben nach Angaben von Augenzeugen im Westirak 30 Zivilisten bei lebendigem Leib verbrannt. Sie seien gestern auf diese grausame Art und Weise öffentlich hingerichtet worden, sagte ein Einwohner der Region der Deutschen Presse-Agentur (DPA). Die Getöteten sollen mit den irakischen Sicherheitskräften in der Provinz Anbar zusammengearbeitet haben. Der britische Sender BBC berichtete online von 45 Toten in der Stadt al-Bagdadi und berief sich auf den örtlichen Polizeichef. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden.
Der IS hatte am Freitag die Stadt in der westirakischen Provinz Anbar erobert. Zudem attackierten IS-Kämpfer den für die internationalen Streitkräfte wichtigen Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad in der Gegend. Der Angriff wurde aber zurückgeschlagen. Der Vizevorsitzende des Provinzrats, Falih al-Isawi, äusserte wegen massiver IS-Angriffe gegenüber DPA die Befürchtung, dass die Region nun bald vollständig den Extremisten in die Hände fallen könnte.
Ägypten und Italien machen Druck
Ägypten drängt derweil auf einen internationalen Militäreinsatz mit UNO-Mandat im Nachbarland Libyen. Im ölreichen Bürgerkriegsland hat die sunnitische Terrororganisation Islamischer Staat (IS) eine neue Machtbasis aufgebaut und Gräueltaten verübt. Auch die italienische Regierung denkt laut über eine Intervention nach. Es gebe keine andere Wahl, als eine internationale Koalition zu entsenden, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi dem französischen TV-Sender Europe 1. Allerdings sollten Regierung und Bevölkerung in Libyen dem Plan zustimmen.
Ähnlich äusserte sich der UNO-Beauftragte für Libyen, Bernardino Leon. Sollte sich im Bürgerkrieg keine Entspannung abzeichnen, müssten die Vereinten Nationen mit «konkreten Handlungen und Entscheidungen» eingreifen, sagte Leon dem maltesischen Radiosender One. Alle Optionen lägen auf dem Tisch.
«Wir dürfen keine Minute mehr verlieren»
Die italienische Regierung beobachtet die Lage in Libyen und macht Druck auf den UNO-Sicherheitsrat, sich so rasch wie möglich mit der Lage im nordafrikanischen Land zu befassen. «Im Rahmen einer UNO-Aktion muss man alle Hauptakteure ins Spiel bringen, arabische und europäische Länder sowie die Staaten der Afrikanischen Union und die lokalen Stämme», forderte Regierungschef Matteo Renzi.
Innenminister Angelino Alfano wandte sich bereits am Montag an die internationale Gemeinschaft. «Wir dürfen keine Minute mehr verlieren und müssen mit einer UNO-Mission in Libyen eingreifen. Die internationale Öffentlichkeit muss begreifen, dass dies für die Zukunft des Westens notwendig ist», betonte Alfano. Italien laufe Gefahr, mit einer präzedenzlosen Flüchtlingswelle konfrontiert zu werden.
Ringen um Macht in Libyen
Nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Ghadhafi 2011 kämpfen zwei verfeindete Regierungen sowie schwer bewaffnete Milizen um die Macht. Eine international anerkannte Regierung tagt im ostlibyschen Tobruk, eine von Islamisten dominierte Regierung in Tripolis. Seit vergangener Woche treffen sich beide Seiten erstmals zu Friedensgesprächen.
Ein Ableger des IS veröffentlichte am Sonntag ein Video, das die Enthauptung von mehreren ägyptischen Christen zeigt. Das Video war als «eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes» betitelt. Bei den Getöteten soll es sich um 21 um den Jahreswechsel in Libyen entführte Gastarbeiter handeln. Die ägyptische Luftwaffe begann daraufhin mit Angriffen auf IS-Stellungen in dem Land.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) verurteilte die Tötung der christlichen Kopten als Kriegsverbrechen. Libysche Behörden und die UNO müssten Massnahmen ergreifen, solche Verbrechen im Land zu verfolgen, hiess es. Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte rief die Bevölkerung Libyens auf, islamistischer Gewaltpropaganda zu widerstehen und sich gemeinsam gegen die IS-Terrormiliz zu wenden.
SDA/thu
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