Iran und IAEA einigen sich auf Inspektionen
Fortschritte in Genf, Einigung in Teheran: Nach dem ergebnislosen Verhandlungsmarathon in der Schweiz haben nun der Iran und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) einen Fahrplan vereinbart.

Nach den ergebnislosen Verhandlungen in Genf lenkt der Iran ein und will eine umfassendere Überwachung seiner Atomanlagen ermöglichen. Die praktischen Details dafür würden in den kommenden drei Monaten in die Wege geleitet, sagte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukiya Amano, in Teheran. Eine neue internationale Gesprächsrunde mit dem Iran ist für den 20. November angesetzt. US-Aussenminister John Kerry sagte, die USA und ihre Partner seien sich einig, wie ein Abkommen aussehen könnte.
Bei Amanos Besuch verständigten sich IAEA und der Iran auf einen Zeitplan, wie das Staatsfernsehen berichtete. Der Plan soll UN-Inspektoren unter anderem Zugang zu einem im Bau befindlichen Schwerwasserreaktor sowie einer wichtigen Uran-Mine verschaffen. Der Schwerwasserreaktor ist für die Gegner des iranischen Atomprogramms von Bedeutung, weil er als Nebenprodukt eine grössere Menge Plutonium absondert als Reaktoren, die mit gewöhnlichem Wasser gekühlt werden. Plutonium wiederum kann für die Herstellung von Atomwaffen eingesetzt werden.
Hoffen auf den 20. November
Nicht erwähnt wurde bislang die Militäranlage in Parchin südöstlich von Teheran. Die IAEA vermutet, dass dort Tests vorgenommen wurden, die mit Sprengköpfen für Atomwaffen zusammenhängen könnten. Daher will die Organisation ihre Experten in die Anlage schicken. Der Iran weist die Vorwürfe zurück.
Die direkten Gespräche zwischen der IAEA und Teheran verlaufen unabhängig von den internationalen Verhandlungen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland. Dennoch könnte die neue Vereinbarung die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm vorantreiben.
Trotz des vorläufigen Scheiterns der Gespräche in Genf am Wochenende sind sich die USA und ihre Verbündeten offenbar einig über ein Atomabkommen. «Die Franzosen haben ihn (den Vorschlag) abgesegnet, wir haben ihn abgesegnet», sagte Kerry bei einem Besuch in Abu Dhabi. Der Iran sei jedoch nicht dazu in der Lage gewesen, das Abkommen «zu diesem bestimmten Zeitpunkt» zu akzeptieren. Nun hofft er auf einen Durchbruch bei der nächsten Verhandlungsrunde am 20. November.
Kritik von Israel
Massive Kritik an einem möglichen Abkommen war aus Israel gekommen. Kerry ermahnte die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nun, nicht verfrüht etwas abzulehnen, was sie noch gar nicht kenne und stattdessen den Verhandlungen über ein Abkommen eine Chance zu geben, bis ein Ergebnis auf dem Tisch liege.
Mehrtägige Verhandlungen der USA, Grossbritanniens, Frankreichs, Russlands, Chinas und Deutschlands mit dem Iran waren am Wochenende ohne eine Einigung zu Ende gegangen. Knackpunkt ist vor allem Teherans derzeitige Anreicherung von Uran auf ein so hohes Niveau, dass dieses relativ schnell in waffenfähiges Material umgewandelt werden könnte. Der Iran beharrt darauf, dass sein Atomprogramm nur friedlichen Zwecken dient.
AFP/rbi
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