Iran schlägt USA Gefangenenaustausch vor
Sollten die Vereinigten Staaten von Amerika bereit sein, inhaftierte Iraner freizulassen, werde sein Land das Gleiche bewirken, sagte der iranische Präsident Hassan Rohani.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat den USA einen Gefangenenaustausch angeboten. Wenn die USA dort inhaftierte Iraner freiliessen, werde er alles in seiner Macht stehende tun, um eine schnelle Freilassung der US-Häftlinge im Iran zu bewirken, sagte Rohani in einem am Sonntag ausgestrahlten CNN-Interview. Dies betrifft unter anderem den Korrespondenten der «Washington Post», Jason Rezaian. US-Aussenminister John Kerry reagierte zurückhaltend.
Rohani sagte dem US-Fernsehsender CNN mit Blick auf 19 in den USA inhaftierte Iraner: «Wenn die Amerikaner angemessene Schritte ergreifen und sie freilassen, werden damit sicherlich das richtige Umfeld und die richtigen Umstände für uns geschaffen, alles in unserer Macht und unserem Zuständigkeitsbereich stehende zu tun und, um schnellstmöglich auch Freiheit für die im Iran gefangengehaltenen Amerikaner zu erwirken.» «Nichts würde mich glücklicher machen», fügte der iranische Präsident hinzu. Die USA hatten wiederholt die Freilassung ihrer Bürger in iranischen Gefängnissen ohne Vorbedingungen gefordert.
Drei US-Bürger in Haft
Im iranischen Justizapparat gelten die Hardliner als einflussreich, die den Kurs des gemässigten Präsidenten Rohani einer Annäherung an den Westen torpedieren. Im Iran sind derzeit mindestens drei US-Bürger in Haft, darunter Rezaian. Der Journalist und seine iranische Frau Yeganeh Salehi waren im Juli 2014 in ihrem Haus in Teheran festgenommen worden. Rezaian werden Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen zur Last gelegt. Salehi, die ebenfalls Journalistin ist, wurde im Oktober vergangenen Jahres gegen Kaution freigelassen.
Der weiterhin inhaftierte Rezaian besitzt die iranische und die US-Staatsbürgerschaft. Teheran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften aber nicht an und bezeichnet das Verfahren daher als rein iranische Angelegenheit. Auch zwei weitere iranischstämmige US-Bürger, der zum Christentum konvertierte Saeed Abedini und der ehemalige US-Soldat Amir Hekmati, befinden sich in iranischer Haft.
Der frühere FBI-Agent Robert Levinson wird seit einem Iran-Aufenthalt im Jahr 2007 vermisst, sein Verbleib ist allerdings unklar. Die 19 Iraner in US-Gefängnissen wurden wegen Verstössen gegen die Sanktionen gegen die Islamische Republik inhaftiert.
Über Austausch gesprochen
US-Aussenminister Kerry bestätigte, dass mit Teheran über einen Gefangenenaustausch gesprochen worden sei. «Wir hatten einige Gespräche, aber wir werden abwarten und schauen, wo wir stehen», sagte er auf Nachfrage von Reportern in New York. Bislang habe er dazu noch nichts direkt von den Iranern gehört.
Seit Rohanis Amtsantritt vor zwei Jahren hat sich das Verhältnis zwischen dem Iran und dem Westen verbessert. Im Juli schloss Teheran mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland ein Atomabkommen. Es soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben und zugleich mit Kontrollen und der Einschränkung seiner Urananreicherung sicherstellen, dass er keine Atomwaffen produziert. Im Gegenzug sollen die in dem Streit verhängten Sanktionen aufgehoben werden, die Irans Wirtschaft seit Jahren massiv belasten.
Die USA und der Iran unterhalten allerdings weiterhin keine diplomatischen Beziehungen.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch