Iraks Armee startet Grossoffensive in Tikrit
Das irakische Militär will die sunnitischen Isis-Extremisten aus Tikrit vertreiben. Die USA haben inzwischen bewaffnete Drohnen über dem Irak im Einsatz, um ihre Soldaten zu schützen.
Bei schweren Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und sunnitischen Aufständischen südlich von Bagdad sind nach irakischen Behördenangaben mindestens 21 Soldaten getötet worden. Die Gefechte nahe der Stadt Dschurf al-Sachar hätten stundenlang angedauert, sagten Polizeibeamte. DerOrt liegt rund 50 Kilometer südlich der Hauptstadt. Den Angaben zufolge wurden Dutzende Militante getötet und mehrere gefangen genommen.
Irakische Hubschrauber haben unterdessen die von sunnitischen Extremisten gehaltene Stadt Tikrit angegriffen. Die Luftangriffe seien gegen Aufständische gerichtet gewesen, die Soldaten auf dem Universitätsgelände im nördlichen Randgebiet der Stadt attackiert hätten, sagte ein Militärsprecher. Die Regierungstruppen waren gestern von Helikoptern auf den lang ausgestreckten Uni-Campus gebracht worden.
Extremisten patrouillierten in Tikrit
Tikrit im Norden des Iraks ist die Heimatstadt des ehemaligen Diktators Saddam Hussein. Die Extremisten der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis) und andere sunnitische Kämpfer hatten die Stadt sowie Mossul in den vergangenen Wochen erobert. Militärvertreter sagten, an dem Einsatz dort seien Kommandotruppen, Panzer, Helikopter und regierungstreue sunnitische Kämpfer sowie schiitische Freiwillige beteiligt.
Ein Bewohner von Tikrit bestätigte die Luftangriffe auf dem Universitätsgelände und berichtete von Gefechten zwischen Isis-Kämpfern und irakischen Truppen im Südosten der Stadt. Extremisten patrouillierten noch immer in Tikrit, sagte der Bewohner, der anonym bleiben wollte. Ein anderer Einwohner, Muhanad Saif al-Din, sagte, in den vergangenen Tagen sei die Stadt leerer geworden, weil Bewohner angesichts erwarteter Kämpfe die Flucht ergriffen. Seit dem Abend gebe es dort weder Strom noch Wasser.
Schutz von US-Interessen
Die USA gaben gestern bekannt, bewaffnete Drohnen über dem Irak einzusetzen. Die ferngesteuerten Fluggeräte sollten helfen, die US-Soldaten zu schützen, die jüngst in den Irak entsandt worden waren, um die Regierung im Kampf gegen die islamistischen Kämpfer zu unterstützen, sagte ein Pentagon-Vertreter.
Seit mehr als einer Woche fliegen den Angaben zufolge bemannte und unbemannte Aufklärungsflugzeuge über dem Irak. Im Durchschnitt seien es ein paar Dutzend Einsätze am Tag. Die Entscheidung, einige Drohnen zu bewaffnen, sei gefallen, nachdem Präsident Barack Obama entschieden habe, die irakische Regierung mit Militärberatern zu unterstützen. Es gehe nur darum, diejenigen zu schützen, die ausserhalb der gesicherten US-Botschaft arbeiteten.
Der Regierungsvertreter sagte, dass die Drohnen nur dem Schutz von US-Interessen dienten und dass Obama noch keine Luftangriffe auf die Terrormiliz Isis angeordnet habe. Angriffe auf Isis-Anführer seien aber eine Möglichkeit, auf die man sich vorbereite. Die Regierung in Bagdad hatte Washington aufgefordert, den Vormarsch der Dschihadisten mit Luftangriffen zu stoppen.
AFP/sda/AP/ajk
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