Intensive Luftangriffe auf Rebellen in Syrien - Feuerpause in Homs
Die syrische Luftwaffe hat bei massiven Bombenangriffen mindestens 24 Menschen getötet, darunter viele Kinder. Zwei im Juni verschleppte Nothelferinnen kamen derweil frei.

Die syrische Luftwaffe hat bei massiven Bombenangriffen auf Rebellen mindestens 24 Menschen, darunter auch Kinder, getötet. Gestern seien in mehreren Regionen Syriens insgesamt 113 Luftangriffe geflogen worden, berichtet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Unter den Todesopfern seien auch sechs Kinder, meldete die in London ansässige oppositionsnahe Beobachtungsstelle. 50 Menschen wurden nach diesen Angaben verletzt. Offenbar nutzte das Regime nach dem Ende eines Wintersturms besseres Wetter, um die Angriffe auf die Rebellen wieder zu intensivieren.
Dagegen gab es in Homs, der drittgrössten Stadt Syriens, einen kleinen Hoffnungsschimmer für die notleidende Zivilbevölkerung: Die Armee von Machthaber Baschar al-Assad und die Rebellen einigten sich auf eine Feuerpause für das letzte von Regimegegnern gehaltene Viertel der Stadt.
Dank der Feuerpause erreichte ein UNO-Hilfskonvoi den noch von Rebellen gehaltenen Stadtteil Al-Waer. Die Fahrzeuge brachten Lebensmittel und andere Hilfsgüter in das umkämpfte Viertel. Die Waffenruhe soll nach Angaben der Menschenrechtsbeobachter zehn Tage dauern. Weitere Gespräche über ein Ende der Kämpfe sollten folgen.
Assad dämpft Hoffnungen
In einem Interview mit der tschechischen Zeitschrift «Literarni noviny» dämpfte Assad jedoch Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Blutvergiessens. Vor einem möglichen Treffen der Regierung mit Oppositionspolitikern in Moskau Ende Januar müsse man realistisch bleiben, sagte Assad. Es gehe noch nicht um den Beginn eines Dialogs, sondern nur um die Vorbereitung der Grundlagen für mögliche spätere Gespräche.
Zu den Streitpunkten zählten die Einheit Syriens, der Kampf gegen Terrororganisationen und die Unterstützung der Armee. Die letzten Gespräche zur Beendigung des 2011 begonnenen Blutvergiessens waren vor einem Jahr in Genf gescheitert. Die Opposition lehnt neue Gespräche bisher ab.
Nach Angaben des UNO-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, starben in dem seit fast vier Jahren andauernden Bürgerkrieg 220'000 Menschen. Auf einer Pressekonferenz in Genf begrüsste er zugleich Russlands Bemühen, Regierung und Opposition in Moskau wieder an einen Tisch zu bringen.
Zwei in Syrien verschleppte Nothelferinnen frei
Zwei im Juni in Syrien verschleppte italienische Nothelferinnen sind unterdessen wieder in Freiheit. «Greta Ramelli und Vanessa Marzullo sind frei, sie kehren bald nach Italien zurück», teilte ein Regierungssprecher in Rom auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Über die Umstände und die Geiselnehmer gab es zunächst keinerlei Informationen. Rom hatte im August bekanntgegeben, die 20 und 21 Jahre alten Frauen aus der Lombardei seien nahe der heftig umkämpften Stadt Aleppo verschleppt worden. Sie hatten die Organisation Horryaty gegründet.
Ende Dezember tauchte ein offenbar mehrere Wochen zuvor aufgenommenes Video auf. Darin waren die beiden Helferinnen in schwarzen Kleidern und mit Kopftüchern zu sehen. Eine von ihnen rief ihre Regierung auf, sie vor Weihnachten nach Hause zu holen.
Anhand des kurzen Videos konnten die Häscher nicht identifiziert werden. Zwar hiess es in dem auf Youtube verbreiteten Film, die radikal-sunnitische al-Nusra-Front habe die Italienerinnen in ihrer Gewalt, weil sich Rom an der US-geführten Koalition gegen die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) beteilige. Allerdings bekannte sich der al-Qaida-Ableger auf seinen offiziellen Konten in Sozialnetzwerken nicht zu der Entführung und verwies auch nirgendwo auf das Video.
SDA
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