Instagram, Netflix und «Fortnite» – so ticken Schweizer Jugendliche
Die Jungen bekommen von sozialen Medien nicht genug. Ein Drittel wurde dort schon einmal sexuell belästigt.
96 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind täglich online: unter der Woche rund zweieinhalb und am Wochenende vier Stunden lang. Zu diesem Schluss kommt die heute in Bern vorgestellte James-Studie.
Seit 2010 befragt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) im Auftrag der Swisscom alle zwei Jahre über 1000 Jugendliche in drei Sprachregionen der Schweiz über ihr Medienverhalten.
«Fortnite», der letzte Schrei
Auf dem Vormarsch sind insbesondere Streaming-Abos wie beispielsweise solche zum Videodienst Netflix (Lieblingsserie: «Haus des Geldes») oder der Musikplattform Spotify. Bereits ein Drittel verfügt über einen solchen Zugang, eine Verdoppelung zu 2014. Dank diesen Streaming-Diensten geniessen die Teenager ein schier unendlich breites Angebot: «Damit findet die Individualisierung der Gesellschaft ihr Abbild auch im Medienumgang, bei dem man sich sein ‹Medienmenü› ganz nach Belieben zusammenstellen kann», schreiben die Verfasser der Studie in einer Mitteilung. Wie sich dieses «Unterhaltungs-Schlaraffenland» auf das Verhalten auswirke, werde sich erst noch zeigen müssen.
Dieses sogenannte Flatrate-Streaming wirkt sich auch auf den Gerätebesitz aus: Radio, DVD- sowie MP3-Player verlieren an Bedeutung, während inzwischen 99 Prozent ein eigenes Mobiltelefon besitzen.
Gamen gehört weiterhin zu den beliebtesten Tätigkeiten der Jugendlichen und beschäftigt die Befragten im Schnitt rund eine Stunde pro Tag. Zu den derzeitigen «Must-haves» gehört das Shooterspiel «Fortnite». Innerhalb weniger Monate ist es zum beliebtesten Game aufgestiegen – unabhängig von Alter und Geschlecht der Jugendlichen. Das Game sei über viele Plattformen hinweg spielbar, was die Verbreitung gefördert habe, schreiben die Studienverfasser diesbezüglich.
Der Werbetrailer für das Shooter-Game «Fortnite».
Bei den beliebtesten sozialen Netzwerken dominieren Kommunikationsdienste. So nutzen fast alle Befragten einen Instagram- oder Snapchat-Account. Eine Mehrheit besucht die Plattformen mehrmals täglich. Facebook büsst derweil weiter an Beliebtheit ein:
Gefahr Cybergrooming
Knapp die Hälfte der Jugendlichen (42 Prozent) hat schon einmal eine fremde Internetbekanntschaft getroffen. Dies sei an sich noch nicht problematisch, geben die Studienverfasser an, denn die genauen Umstände dieser Treffen seien nicht Gegenstand der Befragung gewesen. So könne es sich hierbei beispielsweise auch um harmlose Dates oder Game-Partys gehandelt haben.
Doch können solche Treffen von sogenannten Cybergroomern missbraucht werden. Darunter versteht man Personen, die Minderjährige gezielt über das Internet ansprechen, mit dem Ziel, sexuelle Kontakte anzubahnen. Dabei werden Kinder und Jugendliche belästigt und zum Versenden von Nacktaufnahmen oder zum Treffen aufgefordert. Gemäss der Studie sah sich ein Drittel der Jugendlichen bereits einmal mit einer solchen Cybergrooming-Situation konfrontiert. Dies entspricht einer Zunahme von 11 Prozent zu 2014.
Knapp ein Viertel der Befragten gibt weiter an, schon mindestens einmal online fertiggemacht worden zu sein. Dieses sogenannte Cybermobbing ist aber seit 2010 in etwa stabil geblieben. Auch der Konsum und die Weiterleitung von erotischen und pornografischen Inhalten hat gegenüber 2014 nicht zugenommen. Die Auseinandersetzung mit solchen Inhalten nimmt mit dem Alter zu und wird von Jungs stärker genutzt als von Mädchen.
Bezüglich der Onlinesicherheit gab es auch positive Entwicklungen. So würden die Jugendlichen in den sozialen Netzwerken weniger öffentlich preisgeben: «Sie sind zurückhaltend, schützen sich mittels Privatsphären-Einstellungen oder posten das Material nur zeitlich limitiert», schreiben die Verfasser der Studie.
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