Insider: Über 100 Salt-Mitarbeiter verlieren ihren Job
Die Abbauwelle beim Mobilfunkanbieter geht offenbar weiter. Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist laut gut unterrichteten Personen «furchtbar».

Nach dem abrupten Abgang von Salt-Chef Johan Andsjö Anfang Dezember verlassen weitere Personen das Unternehmen – offenbar unfreiwillig. Dutzende Mitarbeiter sollen die Kündigung erhalten haben, berichten Insider der Nachrichtenagentur sda. Offiziell will Salt nichts bekannt geben: «Dazu können wir nicht Stellung nehmen», sagte eine Salt-Sprecherin.
Bereits Oktober war ans Licht gekommen, dass der Mobilfunkanbieter 67 Mitarbeiter im Back Office abbauen wollte, die sich freiwillig dafür gemeldet haben. Diese Freiwilligen erhielten eine Abgangsentschädigung.
Hoher Druck von Chefetage
Mittlerweile sei die Abbauwelle weitergegangen, sagten Insider, die ihren Namen nicht öffentlich bekannt geben wollten. Es dürften insgesamt sicher über 100 Leute ihren Job verloren haben.
Salt beschäftigte im Oktober rund 900 Personen, davon etwa 300 im Back Office. Laut gut unterrichten Kreisen soll die Stimmung unter den verbleibenden Mitarbeitern «furchtbar» sein. Der Druck von der Chefetage sei enorm.
Exodus im Topmanagement
Salt war im Februar 2015 von der britischen Beteiligungsgesellschaft Apax für 2,8 Milliarden Fr. an die private Holding des französischen Telekomunternehmers Xavier Niel, NJJ Capital, verkauft worden. Niel besitzt in Frankreich den Telekomanbieter Iliad.
Bereits im Sommer kam es bei Salt zu einem Exodus im Topmanagement. Vier von sieben Spitzenmanagern verliessen das Unternehmen. Darunter waren Technikchef Johan Hall, Kommerzchef Matthias Hilpert, der Kundendienstverantwortliche Tonio Meier und Finanzchef Yann Leca.
Dabei handle sich nicht um einen Rauswurf, hiess es damals. Die Leute hätten sich selber entschieden zu gehen. Im November ging noch die Personalchefin Amelia Raess. Anfangs Februar hat auch noch Kommunikationschefin Therese Wenger Salt verlassen.
Kosten sparen
Niel greift über seine Vertrauten im Salt-Verwaltungsrat, Olivier Rozenfeld und Michael Golan, beim drittgrössten Schweizer Mobilfunkanbieter hart durch: «Im Vergleich zu einem reinen Finanzinvestor finden wir als industrieller Unternehmer, man muss Telekom anders machen - besser und effizienter», sagte Rozenfeld Mitte Januar dem Wirtschaftsmagazin «Bilanz».
Der neue Salt-Chef, Andreas Schönenberger, der früher Chef von Google Schweiz war, soll laut «Bilanz» nun einiges anders machen. So sei die Philosophie von Niel, das Mobilfunknetz und die IT im Haus zu betreiben. Bei Salt ist die IT an den finnischen Dienstleister Qvantel ausgelagert, der Netzausbau an Nokia Siemens und der Netzbetrieb an Ericsson.
Durch die Rückgängigmachung der Auslagerung sollen die Prozesse optimiert und die Qualität sichergestellt werden. Zudem sollen die Kosten besser kontrolliert werden. «Die Firma, die wir angetroffen haben, hatte eine sehr schwache Kostendisziplin», sagte Rozenfeld der «Bilanz».
SDA/woz
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