Quellwasser in RiehenInitiative für Sanierung der Deponie Maienbühl zustande gekommen
Um auch in Zukunft über genügend sauberes Trinkwasser zu verfügen, setzt sich ein Komitee für die Sanierung der «Grümpel-Gruben» in Riehen ein.

Ob Hauskehricht, Kadaver, Altöl, Industrie- oder pharmazeutische Abfälle: In den Deponien Maienbühl und Mönden – früher bekannt als die Riehener «Grümpel-Gruben» – wurde dies alles deponiert.
Aus Untersuchungen zwischen 2003 und 2007 aufgrund der Altlasten-Gesetzgebung ergab sich die Erkenntnis, dass aus der Deponie Schadstoffe in der Menge von circa 50 g pro Jahr über die mit einer Grundwasserschutzzone belegte Auquelle ausgetragen werden.
Diese dient seit etwa achtzig Jahren nicht mehr der primären Trink- und Gebrauchswasserversorgung, sondern lediglich der Speisung der Dorfbrunnen.
Die Schadstoffmenge entspricht einer Konzentration von 0,1 bis 0,7 Mikrogramm pro Liter. Im Aubach konnten ebenfalls Substanzen festgestellt werden, wobei es sich um chlorierte Kohlenwasserstoffe, Benzol, AOX, Crotamiton-Derivate und andere Schadstoffe in geringen Mengen handelt.
Gemeinderat schaut weg
Ein Initiativkomitee fordert nun die teure Sanierung der Abfalldeponie zugunsten von sauberem Quellwasser. Jenes fliesst in die Trinkwasserschutzzone Lange Erlen, welche dadurch mit Schadstoffen aus den Riehener Bächen verunreinigt werden könne.
Betroffen ist vor allem die Hintere Auquelle, die auch als Trinkwasserreserve vorgesehen war und deren Leitung sanierungsbedürftig sei. Die dort nachgewiesenen Arzneimittelrückstände können der Deponie Maienbühl zugeordnet werden. Jene müsste saniert werden, wenn ein öffentliches Interesse an der Grundwasserschutzzone der Hinteren Auquelle besteht.
Die Initiantinnen und Initianten werfen dem Gemeinderat vor, die Augen vor dem Problem zu verschliessen. Seine Lösung bestehe darin, das öffentliche Interesse zu beenden. Auf die Hintere Auquelle werde somit verzichtet und die Grund- und Wasserzone aufgehoben.
Auf diese Weise seien die Deponien kein Sanierungsfall mehr, gegen die Schadstoffe müsse nicht mehr vorgegangen werden.
Sensibilisierung für Deponie erhöht
Abfallsünden dürfe man nicht der nächsten Generation weitergeben, findet das Initiativkomitee. Die Quellen seien ausserdem von grosser Bedeutung für die zukünftige Wasserversorgung. Insbesondere im Zuge des Klimawandels werde sauberes Wasser zu einem immer wertvolleren, knappen Gut.
Dass die Kosten der geforderten Sanierung hoch wären, ist der links-grünen Allianz bewusst. Deshalb sollen auch Chemiekonzerne in die Verantwortung genommen werden und ihren Teil beisteuern.
Ob die Initiative Erfolg haben wird, kann Mike Gosteli (Basta), Co-Präsident des Initiativkomitees, aktuell nur schwer einschätzen. «Grundsätzlich glaube ich schon, dass die Sensibilisierung für die Deponie im Moment erhöht ist.»
Vorerst gelte es jedoch abzuwarten, bis die Gemeinde dem Einwohnerrat die umformulierte Initiative vorlege. Innert 18 Monaten soll sie dann vors Volk kommen.
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