In Sachen Sadomaso
Aus Leid wird Lust und Geld: Die Soziologin Eva Illouz veredelt den Trivialroman «Fifty Shades of Grey» in einem Essayband, die Regisseurin Sam Taylor-Johnson verfilmt den Stoff demnächst.
Vor exakt einem Jahr, als der erste Band auf Deutsch erschien, waren es 15 Millionen. Jetzt sind es mehr als 70. Man muss sich das vorstellen: 70 Millionen Exemplare wurden weltweit von der Trilogie «Fifty Shades of Grey» von E. L. James verkauft. 70 Millionen Mal feierten Mauerblümchen Ana Steele und Multimillionär Christian Grey ihre SadomasoSex-Orgien. Jetzt sind wir in die Phase der Veredelung der Schundliteratur eingetreten. In die Phase der Nobilitierung des Trivialen durch kluge Frauen. «Fifty Shades of Grey», die Utopie, dass sich seelisches Leiden an einer Beziehung durch körperlichen Schmerz in pure Lust auflösen lässt, ist das postfeministische Volksmärchen unserer Tage.