In Langnau können LED-Strassenlampen einzeln gedimmt werden
Strassenbeleuchtung soll künftig massiv weniger Strom verbrauchen. Ein kantonales Pilotprojekt im Sihltal zeigt, wie.
Von Philipp Kleiser Langnau – Langnau geht innovative Wege in Sachen Strassenbeleuchtung. Gemeinsam mit den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ) hat die Gemeinde in einem Weiler im Langnauer Oberdorf drei neue Strassenlampen installiert. Diese verfügen über modernste LED-Technologie. Die Lampen sind dimmbar und können mit einer Steuerung individuell an- und abgeschaltet werden. Langnau testet diese Lampen bis Ende dieses Winters in der Risleten hinter dem Gutsbetrieb Rengg. Dann wird die Langnauer Baukommission entscheiden, ob die Leuchten auf dem ganzen Gemeindegebiet sukzessive installiert und die alten Natriumdampflampen ersetzt werden sollen. Der zuständige Gemeinderat Rolf Schatz (GLP) hofft, mit der neuen Technologie über ein Drittel Energie sparen zu können. Pionierarbeit in Sachen Strassenbeleuchtung hatten im Bezirk Horgen bereits die Gemeinde Rüschlikon geleistet. Dort rüstete die EKZ vor zweieinhalb Jahren die Eggstrasse als Teststrecke mit dem Beleuchtungssystem LED aus. Die LED-Technik war damals für Strassenlampen revolutionär. Lichtverschmutzung verringern Die Lichtausschüttende Diode der LED-Technik hat viele Vorteile: Sie verbraucht wenig Strom, ist schadstofffrei und fast unverwüstlich. Ein weiterer Vorteil ist die optimale Verteilung des Lichts: Die Strahlen gehen gebündelt auf die Strasse nieder, was die Lichtverschmutzung generell und das Phänomen von hell erleuchteten Schlafzimmerfenstern von Häusern an der Strasse reduziert. Der Pilotversuch hat sich bewährt. Mittlerweile sind kantonsweit rund 30 Strassen mit einer LED-Beleuchtung ausgerüstet, sagt Jörg Haller, Leiter öffentliche Beleuchtung der EKZ. Der Test in Langnau geht noch einen Schritt weiter. Statt dass alle Strassen- und Gehweglampen innerhalb eines Stromkreises gemeinsam ein- oder ausgeschaltet werden, kann man sie künftig individuell ansteuern und sogar unterschiedlich hell leuchten lassen. Licht bei Fussgängerstreifen Die Vision ist reizvoll, wie ein Beispiel zeigt: Die Hauptstrasse bleibt aus Sicherheitsgründen nachts die ganze Zeit beleuchtet, ab 1 Uhr allerdings mit geringerer Leuchtstärke. Auf den Nebenstrassen wird die Beleuchtung ab 21 Uhr auf 50 Prozent gedimmt und um 1 Uhr ganz abgeschaltet. Fussgängerstreifen können dank der individuellen Steuerung auch zwischen 21 und 1 Uhr mit voller Leuchtkraft beleuchtet werden. Lampen auf Gehwegen im Siedlungsbereich werden ab 21 Uhr auf 30 Prozent gedimmt. Noch gibt es keine Grundlage, um diese Möglichkeiten im Bereich von Strassenbeleuchtungen anzuwenden, sagt Haller. Auch Gemeinderat Schatz bemerkt, nicht alle Spielereien, die technisch möglich sind, seien auch sinnvoll: «Wenn aber solche Möglichkeiten bestehen, können wir stärker auf die Bedürfnisse der Bevölkerung Rücksicht nehmen.» Verantwortung bei EKZ Vorerst geht es darum, Erfahrungen zu sammeln – sowohl für die Gemeinde wie auch für die EKZ. Für Jörg Haller von der EKZ ist es wichtig, dass der Test funktioniert: «Die EKZ tragen nachher die Verantwortung», sagt er. Sollte sich das System bewähren, kann sich Haller vorstellen, die dimmbaren LED-Lampen auch anderen Gemeinden anzubieten. Die Hersteller von LED-Leuchten sind derzeit daran, Normen zu schaffen, sagt Daniel Hablützel von der IC Intertec AG, die solche LED-Lampen vertreibt und den Testversuch in Langnau begleitet. Gemeinderat Schatz ist überzeugt, dass sich die Technik durchsetzen wird, wenn sie erst einmal bekannter ist. Kurzfristig sei die Installation zwar etwas teurer: Die zentrale Steuerungsanlage kostet rund 1800 Franken, der Empfängerteil für jede einzelne Lampe weitere 200 Franken. Auch die dimmbare LED-Leuchte ist mit 900 Franken rund ein Drittel teurer als eine herkömmliche Leuchte. Umgekehrt könne man viel Strom sparen, sagt Schatz. Er rechnet mit einer generellen Einsparung von bis zu 40 Prozent durch die LED-Technik plus maximal weiteren 25 Prozent durch die Dimmbarkeit der Leuchten. Langnauer Behörde und EKZ-Fachleute leisten Pionierarbeit. Foto: Sabine Rock
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