In Israel wird ums Judentum gestritten
Zwei Wertesysteme prallen aufeinander: Gottesrecht oder Rechtsstaat, das ist die Frage in dem innerisraelischen Konflikt. Der Kulturkampf zwischen ultraorthodoxen Juden und der weltlichen Regierung eskaliert.

Wenn es eines Tages Frieden zwischen Israel und den Arabern gebe, so sinnierte einst der Religionsphilosoph Yeshayahu Leibowitz, dann werde ein noch schlimmerer Konflikt aufflammen. Ein Konflikt, den die Israeli untereinander ausfechten. Am vergangenen Wochenende kämpften die Charedim, die ultraorthodoxen Juden, gegen den weltlichen Staat. Auslöser war der Streit zweier anderer Gruppen: der Aschkenasim, aus Mittel- und Osteuropa eingewanderten Juden, und der Sefarden oder Orientalen, die meist aus Nordafrika oder dem Jemen stammen. Während sich die rassischen Unterschiede von Generation zu Generation verwischen, spitzt sich der Kampf zwischen Gottesrecht und Rechtsstaat zu.