«In den letzten Tagen deutet alles eher auf das Gegenteil hin»
Sind die Minsker Gespräche zwischen Wladimir Putin und Petro Poroschenko als Fortschritt zu werten? Und wie geht es weiter in der Ukrainekrise? Dazu Russland-Korrespondent Julian Hans.
Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Petro Poroschenko in Minsk hat keinen Durchbruch gebracht. Inwiefern könnte es trotzdem ein erster Schritt eines Friedensprozesses gewesen sein? Um einen Friedensprozess zu beginnen, müssen erst einmal zwei Vorbedingungen erfüllt werden. Es muss ein Mindestmass an gegenseitigem Vertrauen geben. Und es muss ein Gesprächsformat gefunden werden, in dem tragfähige Vereinbarungen getroffen werden können. Beides fehlt im Moment. Es wurden in den vergangenen Monaten unterschiedliche Gesprächsformate ausprobiert: das Genfer Treffen im April, die Ukraine-Kontaktgruppe, das Treffen der Aussenminister in Berlin vor zwei Wochen. Keines erwies sich als tragfähig. In Minsk sass mit Putin immerhin erstmals der Mann mit am Tisch, der in Moskau letztlich die Entscheidungen trifft. Und es wurde – zumindest indirekt – darüber gesprochen, worum es wirklich geht: um den Platz der Ukraine zwischen Ost und West. Wenn die Schlüsselpersonen beginnen, über den Kern des Problems zu sprechen, ist das schon einmal ein Fortschritt.