Neues Zentrum für CybersicherheitIn Arlesheim startet der Gegenangriff auf die Hacker
Das Unternehmen Axians eröffnet ein «Security Operations Center» auf dem Schorenareal. 30 hochtrainierte IT- Spezialisten gehen dort im Dienst von deutschen und schweizerischen Firmen gegen Cyberattacken vor.

Jetzt ist die Schlacht eröffnet: In einem imposanten Hochtechnologie-Cluster auf dem Schorenareal Arlesheim werden ab sofort Hackerangriffe aus der ganzen Welt abgewehrt. Das Tochterunternehmen Axians der Vinci-Gruppe eröffnet hier ihr erstes «Security Operations Center» (SOC) in der Schweiz.
Das Unternehmen betreibt weltweit 10 Security Operations Centers, unter anderem in Frankreich, Italien, Deutschland und Spanien, wo sich insgesamt 300 Mitarbeiter um die Cybersicherheit ihrer Kunden kümmern. «Die Nähe zu unseren Kunden ist uns ein Anliegen. Uns kann man sich vorstellen wie die Feuerwehr. Diese ruft man auch nur an, wenn sie nah ist und somit nicht lange braucht, um dort zu sein, wo es brennt. Deshalb konzentrieren wir uns hier in Arlesheim auf schweizerische und deutsche Firmen», sagt Freddy Bürkli, Business Unit Leiter Security Services der Firma Axians Schweiz.

Die zunehmende Digitalisierung der Produktion macht Unternehmen verletzlich und angreifbar für Hacker. Gleichzeitig werden Cyberangriffe heutzutage immer professioneller. Somit steigt die Nachfrage nach zusätzlichem, professionellem Schutz. Hier kommt das neue SOC ins Spiel, welches sich mit seinen 30 Mitarbeitern auf kleine und mittlere Produktionsunternehmen spezialisiert hat. Das hochspezialisierte Team kann von Firmen beauftragt werden, das System zu bewachen und Angriffe zu verhindern.
Cyberangriffe – eine wachsende Bedrohung
Einen Hacker darf man sich heutzutage nicht mehr als Nerd vorstellen, der im dunklen Hinterzimmer sitzt. Es seien vielmehr «organisierte kriminelle Banden mit wirtschaftlichem Interesse» am Werk, sagt Beat Thoma, Marketingdirektor von Axians Schweiz. Durch die Technologisierung der Gesellschaft würden diese Organisationen immer professioneller. Somit steige auch die Verletzlichkeit von kleineren und mittleren Unternehmen. «Wir sind bis jetzt noch keiner Firma begegnet, welche noch nie Opfer eines Hackerangriffs war», sagt Martin Lutz, Leiter des Security Operations Centers.
Beat Thoma beschreibt ein typisches Hacking-Szenario in einem Unternehmen: Mitarbeiter erhalten eine Mail von einer gefälschten E-Mail-Adresse und werden aufgefordert, ihre Log-in-Daten anzugeben. «Es genügt, wenn einer von 400 Mitarbeitern auf den Trick hereinfällt: Der Hacker kann sich dadurch Zugriff auf sämtliche Systeme verschaffen.» Oft verschlüsseln die Täter dann die Daten der Firma und fordern ein Lösegeld für die Entschlüsselung. So ist es möglich, ganze Produktionen zu sabotieren.
Mangel an Fachkräften
Man sei bestrebt, neue Arbeitsplätze für die Region zu schaffen, jedoch sei das Angebot an qualifiziertem Personal auf dem Schweizer Arbeitsmarkt dürftig, stellt Mathias Bücherl, Chief Technology Officer von Axians Schweiz, fest. Der Grund: Für Informatik-Studienabgänger ist das Berufsfeld nicht attraktiv, da nach dem Studienabschluss eine eineinhalbjährige Weiterbildung nötig ist. Ausserdem sei die Branche Cyber-Security für die meisten Studenten eher uninteressant und im Vergleich zu anderen Themen abstrakt. Das Unternehmen Axians setze sich jedoch dafür ein, mehr junge Menschen für den Beruf zu begeistern.
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