Im Internet bleibt niemand unentdeckt – auch der FBI-Chef nicht
Die Enttarnung der geheimen Twitter- und Instagram-Profile von FBI-Chef James Comey zeigen: Was wir im Internet treiben, ist öffentlich.

Sein Job sei die öffentliche Sicherheit, sagte der FBI-Chef James Comey kürzlich an einer Veranstaltung. «Und darum lege ich grossen Wert auf meine Privatsphäre im Internet.» An der gleichen Veranstaltung sprach Comey, der für seine Behörde seit Jahren ausgebaute Überwachungsmöglichkeiten für das Internet verlangt, über seine Präsenz bei Twitter und Instagram. Dort sei er allerdings ganz im Geheimen unterwegs. Mit einem Alias und nur sichtbar für Freunde und Familie, die «Privacy-Einstellungen» auf dem höchsten Sicherheitslevel.
Einen Tag hat es nach dieser Bemerkung gedauert, bis das Internet die geheimen Accounts des FBI-Chefs enttarnt hatte. Dafür brauchte Ashley Feinberg, Journalistin bei der Technikplattform Gizmodo, weder russische Hacker noch irgendwelche ausgefeilte Trojaner-Programme aus dem Darknet. Google genügte.
Ein einfacher Trick
Die Enttarnung von Comey gibt der Welt einmal mehr einen Eindruck, wie machtlos der Einzelne gegenüber der totalen Transparenz von Firmen wie Google, Facebook oder Twitter ist. Die Journalistin kam Comey mit einem simplen Trick auf die Spur: Nachdem sie den ebenfalls verschlüsselten Instagram-Account von Comeys Sohn gefunden hatte, sendete sie ihm eine Kontaktanfrage. Sie wurde natürlich nicht angenommen, aber sie erhielt danach ungefragt Vorschläge von «ähnlichen Accounts». Darunter befand sich auch das relativ einfach zu enttarnende Konto von Comey selbst (sein Alias ist Reinhold Niebuhr, ein Theologe über den Comey im College eine Arbeit geschrieben hat – was das Internet natürlich auch weiss).
Instagram ist nicht das einzige Portal, das Querbeziehungen seiner Kunden auf diese Art preisgibt. So kann man mit einer einfachen Kontaktanfrage auch die Freunde von jenen Facebook-Usern herausfinden, die ihre Freundesliste auf privat gestellt haben. Verhindern kann man das nicht, wie «Quartz» in diesem Text zeigt.
Comey selbst nahm seine Enttarnung mit Humor. Auf seinem Instagram-Konto publizierte er – ganz 21. Jahrhundert – ein Gif. Und beglückwünschte die Journalistin von Gizmodo für ihre detektivischen Fähigkeiten.
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