«Ich war besessen»
Mit zwei Kollegen gewann der Japaner Isamu Akasaki den diesjährigen Nobelpreis für Physik. Das verdankt der 85-Jährige vor allem seiner Beharrlichkeit.

Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an die Japaner Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura für die Entwicklung blaues Licht emittierender Dioden (LED), die helle und energiesparende Lichtquellen ermöglichen. Das teilte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm mit.
Dabei musste sich Isamu Akasaki als Forscher beim japanischen Elektronikkonzern Matsushita Electric Industrial (heute Panasonic) von einem Vorgesetzten sagen lassen, seine Forschung sei sinnlos und er solle sich lieber mit etwas anderem beschäftigen.
Doch der heute 85-jährige Wissenschaftler zeigte Beharrlichkeit. Akasaki setzte seine 1964 begonnene Arbeit am Matsushita Research Institute fort und kündigte erst 1981, nachdem alle Mitarbeiter, die unter ihm geforscht hatten, woanders eine Stelle bekommen hatten. Er kehrte als Professor an die Universität Nagoya zurück, an der er im Jahr 1964 auf dem Gebiet der Elektronik promoviert hatte.
Extra eine schwierige Aufgabe
Auch dort forschte der im südlichen Kagoshima geborene Forscher zunächst allein an der Entwicklung von blauen LED. «Schon als Student war ich jemand, der sich extra mit einer schwierigen Aufgabe beschäftigt. Ich nahm gerne Herausforderungen an, und das blaue Licht, das niemand schaffen kann, war das echte Ziel für mich. Ich war besessen», zitierte die Zeitung «Nihon Sangyo Shimbun» den Forscher.
So vertieft war er in seine Forschung, dass es für ihn völlig normal war, in seinem Labor zu übernachten. «Meine Frau schüttelte nur den Kopf.» Seit 1992 ist Akasaki Professor an der Univerität Meijo sowie Professor emeritus der Universität Nagoya.
Von Geschwindigkeit überrascht
Heute sagt er: «Ich dachte nicht, dass die Technik so schnell umgesetzt werden und damit für die Gesellschaft von Nutzen werden kann. Ich freue mich, dass ich so lange gelebt habe (um das zu erleben).» Die Krönung ist nun der Nobelpreis für Physik.
Die Akademie begründet den Preis: «Mit LED-Lampen haben wir nun effizientere und langlebigere Alternativen zu älteren Lichtquellen. Im Geiste Alfred Nobels zeichnet der Preis eine Erfindung aus, die der Menschheit wahrhaft grössten Nutzen bringt.»
Als die Preisträger in den 90er-Jahren Halbleitern helle blaue Lichtstrahlen entlockten, habe das die Beleuchtungstechnologie umgekrempelt, schreibt die Akademie weiter. Rote und grüne Dioden gab es schon lange, aber mit blauem Licht konnte man nun weisse Lampen herstellen.
Licht für das 21. Jahrhundert
Die Umsetzung blieb dreissig Jahre lang eine Herausforderung. Die drei Forscher hatten jedoch Erfolg. «Ihre Erfindungen waren revolutionär. Glühlampen beleuchteten das 20. Jahrhundert, das 21. Jahrhundert wird von LED-Lampen beleuchtet werden», lobt die Akademie.
LED-Lampen könnten ausserdem das Leben von 1,5 Milliarden Menschen weltweit verbessern, die keinen Zugang zum Stromnetzwerk haben. Dank ihres geringeren Energieverbrauchs könnten sie mit günstigem lokalem Sonnenstrom betrieben werden.
Isamu Akasaki forscht heute an der Meijo- und der Nagoya-Universität in Japan, Hiroshi Amano an der Nagoya-Universität und Shuji Nakamura an der Universität von Kalifornien in Santa Barbara.
Nachfolger von Peter Higgs
Im Vorjahr war die Auszeichnung an den belgischen Physiker François Englert und seinen britischen Kollegen Peter Higgs gegangen «für die Theorie, wie Elementarteilchen eine Masse erhalten». Damit sagten sie die Existenz des Higgs-Teilchens vorher. Ihre Theorie wurde durch dessen Entdeckung im Jahr 2012 am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf weitgehend bestätigt.
Den Medizinnobelpreis hatten am Montag der US-britische Neurologe John O'Keefe und das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser für die Entdeckung von Hirnzellen bekommen, die ein inneres Navigationssystem im Gehirn bilden.
Die Nobelpreise sind mit je acht Millionen schwedischen Kronen (rund 1'060'000 Franken) dotiert. Sie werden am Alfred Nobels Todestag, dem 10. Dezember, feierlich verliehen.
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