Hilfe für pflegende Kinder «Ich hoffte, dass jemand in die Wohnung kommt und mich rettet!»
Manuela* musste als Kind den gesamten Haushalt und die Betreuung ihres Bruders übernehmen. Sie ist kein Einzelfall, jedes zwölfte Kind ist betroffen, mit teilweise gravierenden Folgen. Ein Projekt in Basel soll ihnen nun helfen.

Es war an einem Mittwochnachmittag in der Badi, als die 11-jährige Manuela bemerkte, dass ihr Leben völlig anders aussah als jenes der gleichaltrigen Kinder. Manuela hatte das getan, was sie immer tat: Nach der Schule eingekauft, gekocht, geputzt und dann ihren kleinen Bruder, für dessen Aufsicht sie permanent verantwortlich war, mit in die Badi genommen. Alle anderen Kinder waren mit ihren Eltern dort. «Ich wurde traurig und sehr wütend auf diese Welt, die mich so allein liess und völlig überforderte», erzählt Manuela, die heute 24 Jahre alt ist. Diese Wut bekamen auch andere zu spüren: «Ich hatte kaum Freundinnen, da ich immer Streit suchte. Ich war wütend, dass die anderen Kinder Eltern hatten, die sich um sie kümmerten. Da wollte ich nicht auch noch nett zu ihnen sein.»