Verzweifelter Vater in Liestal«Ich habe Angst um meine beiden Töchter in Afghanistan»
Der Afghane Sakhi Hasrat lebt in Liestal in Sicherheit. Doch seine Frau und drei seiner Kinder verstecken sich zurzeit in einem Haus in Kabul vor den Taliban. Das bringt ihn fast um den Verstand.

Was Sakhi Hasrat im Moment durchmachen muss, ist grauenvoll. Während er mit seinem Sohn in der beschaulichen Altstadt von Liestal wohnt, verschanzen sich seine Frau und seine drei jüngeren Kinder in einem Haus in Kabul. Der 48-Jährige hat gehört, dass die Taliban damit begonnen haben, die Häuser nach Autos und Wertgegenständen zu durchsuchen. «Ich habe enorm Angst um meine Familie. Vor allem, um meine beiden Töchter. Sie sind 14 und 17 Jahre alt. In gewissen Dörfern verschleppen die Taliban junge Mädchen. Im Moment ist das in Kabul noch nicht der Fall, doch sobald sie nicht mehr so beschäftigt sind, werden sie es auch dort tun», sagt Sakhi Hasrat und beginnt still zu weinen. Er wischt die Tränen ab, entschuldigt sich mehrmals und erzählt in seiner ruhigen, freundlichen Art weiter: «Meine jüngere Tochter hat mich am Telefon gefragt, wo sie eine Burka kaufen kann. In Kabul gibt es die seit 20 Jahren kaum mehr. Sie hat geweint. Es ist schlimm.» Dass er hier in der Schweiz sitze und nicht helfen könne, mache ihn fast verrückt.