«Ich bin ein Gott»
Kanye West leidet nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein. Entsprechend machtvoll und rätselhaft klingt der amerikanische Hip-Hopper auf seinem neuen Album «Yeezus».

Lange kann das ja nicht mehr gut gehen. Irgendwann muss das Ego von Kanye West implodieren – zweifellos mit einem lauten, grossartigen, gewaltigen Knall. Sein neues, sechstes Album heisst «Yeezus» und ein Titel darauf «I Am a God», was trotz leiser Selbstironie punkto Selbstüberhöhung kaum Platz nach oben lässt. Gerade hat sich der 36-Jährige in einem introspektiven, aberwitzig selbstherrlichen Interview in der «New York Times» geäussert. Den Orbit von Künstlern wie den Beatles oder Michael Jackson verlässt er mit lässiger Nonchalance; als Referenz bevorzugt er visionäre Unternehmer wie Steve Jobs, Walt Disney, Howard Hughes und NBA-Mogul David Stern: «Ich habe die Antworten. Ich verstehe Kultur. Ich bin ihre Grundlage.»