Chaos in LybienMilitär: Vermisste zweieinhalb Tonnen Uran wieder aufgetaucht
Die Atombehörde IAEA hatte informiert, dass das Uranerz «nicht dort ist, wo es nach Angaben der Behörden eigentlich sein sollten». Nun erklärt ein General, «die Situation ist unter Kontrolle».

In Libyen sind nach Angaben eines Militärführers zweieinhalb Tonnen Uran wieder aufgetaucht, die die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zuvor für verschollen erklärt hatte. «Die Situation ist unter Kontrolle und die IAEA informiert», sagte der General Khaled al-Mahjoub der AFP am Donnerstag. Die Behälter seien «kaum fünf Kilometer weiter» von ihrem ursprünglichen Lagerort in Südlibyen aufgetaucht, teilte er über Facebook mit.
Al-Mahjoub veröffentlichte dazu ein Video, in dem ein Mann im Schutzanzug zu sehen ist, der 18 blaue Behälter durchzählt – so viele, wie am Ursprungsort gelagert wurden. Er vermute, dass Kämpfer aus dem benachbarten Tschad die Fässer für Waffen gehalten und gestohlen hätten, teilte Al-Mahjoub weiter mit.
Am Mittwochabend hatte IAEA-Chef Rafael Grossi die Mitgliederländer informiert, dass zweieinhalb Tonnen Uranerz, sogenanntes Yellowcake, «nicht dort sind, wo sie nach Angaben der Behörden eigentlich sein sollten».
Bei Yellowcake handelt es sich um schwach radioaktiv strahlende Uranverbindungen in Form von gelborangefarbenem, grobem Pulver. Es kann in weiterverarbeiteter Form für Atomkraftwerke und in höher angereicherter Form auch für den Bau von Atomwaffen verwendet werden.
Lagerstätte im Süden entdeckt
Libyen hatte 2003 unter Muammar al-Gadaffi sein Programm zur Entwicklung von Atomwaffen aufgegeben. Im Zuge der Aufstände gegen den langjährigen Machthaber wurde jedoch eine Lagerstätte für Yellowcake in der Wüste im Süden Libyiens entdeckt, die seitdem regelmässig von der IAEA kontrolliert wird.
In Libyen herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Zwei Regierungen ringen um die Macht in dem nordafrikanischen Land, bewaffnete Milizen und ausländische Söldner bekämpfen sich.
Khaled Al-Mahjoub gehört zu den Truppen des einflussreichen Generals Chalifa Haftar, die im ölreichen Osten des Landes die Macht für sich beanspruchen und mit Kämpfern aus dem Tschad, dem Sudan, dem Niger und der russischen Söldner-Gruppe Wagner gegen die von der UNO anerkannte Regierung in der Hauptstadt Tripolis kämpfen.
SDA/oli
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