Hunderte Separatisten stürmen Grenzschutz in der Ostukraine
Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine greifen weiter strategische Ziele in der Region an. Die Regierungstruppen bekommen die Lage nicht in den Griff.

Im Osten der Ukraine sind wieder heftige Gefechte zwischen prorussischen Milizen und Truppen der Regierung aufgeflammt. Mehrere hundert bewaffnete Separatisten griffen ein Lager des ukrainischen Grenzschutzes in Lugansk an und lieferten sich über Stunden hinweg Schusswechsel mit Soldaten. Diese forderten Luftunterstützung an, doch auch ein Kampfflugzeug konnten die Angreifer zunächst nicht zurückdrängen, wie ein Sprecher des Grenzschutzes der Nachrichtenagentur AP sagte.
Mindestens fünf der Angreifer wurden demnach getötet und acht verletzt. Verwundet wurden auch sieben Soldaten, drei davon schwer.
Zunächst hatten in den frühen Morgenstunden etwa 100 bewaffnete Aufständische das Lager in Lugansk an der russischen Grenze attackiert. Deren Zahl sei im Lauf des Gefechts auf etwa 400 angewachsen, sagte Grenzschutz-Sprecher Sergej Astachow.
Wichtiger Knotenpunkt
Auch in Slowjansk, einer Hochburg des prorussischen Aufstands, kam es zu einem Angriff von Rebellen, wie der Pressebeauftragte für den ukrainischen Militäreinsatz im Osten der Ukraine, Wladislaw Selesnjow, sagte. Die Aufständischen hätten dort einen Kontrollposten der Regierungstruppen attackiert und zudem mehrere Elektrizitätswerke vermint und mit der Sprengung gedroht, sollte die Regierung weiter vordringen.
Das Grenzschutzlager in Lugansk ist laut Selesnjow ein für die Koordination der Grenzschutzsoldaten in der ganzen Provinz wichtiger Knotenpunkt. Der Angriff könnte demnach ein Versuch gewesen sein, die Kommunikation zwischen ihnen zu unterbrechen.
Soldaten abgezogen
Die Gewalt zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischen Regierungskräften hat seit vergangener Woche deutlich zugenommen. Nach der Wahl des neuen ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko hatten Aufständische versucht, den Flughafen von Donezk zu besetzen. Das ukrainische Militär reagierte mit Luftangriffen und geht seither strikt gegen die Separatisten vor.
Kiew vermutet, dass Russland die abspalterischen Tendenzen in der Region schürt. Immer wieder hatte die dortige Übergangsregierung auch die Befürchtung geäussert, russische Truppen könnten in der Ostukraine einmarschieren und sie nach dem Vorbild der Krim annektieren. Moskau zog zuletzt allerdings einen Teil seiner Soldaten aus der Grenzregion ab, die dort an einem Militärmanöver teilnahmen, und trug damit zu einer leichten Entspannung zwischen den beiden Nachbarländern bei.
Das Verteidigungsministerium in Moskau verkündete allerdings eine neue Militärübung, bei der auch hochpräzise Boden-Boden-Raketen vom Typ Iskander eingesetzt werden sollen. Wo das Manöver genau abgehalten werden sollte, gab die Regierung nicht bekannt. Auch die Situation in der Ukraine wurde in der Erklärung des Ministeriums nicht angesprochen.
AP/thu
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