Hunderte Primarschüler treffen auf Linksextreme
Auf dem Basler Messeplatz ist die nächste grosse Demonstration angekündigt – ausgerechnet dann, wenn Hunderte Schulkinder ihr Weihnachtskonzert geben.

Rund 500 Primarschüler aus der ganzen Region bereiten sich seit vielen Wochen auf den 14. Dezember vor: Im Rahmen der Konzertreihe «Sing mit uns!» werden sie an diesem Samstagnachmittag wohl den grössten Auftritt ihres bisherigen Lebens haben. Im Kongresszentrum der Messe Basel werden sie vor über 1000 Zuschauern Weihnachtslieder aus der ganzen Welt singen - begleitet von einem professionellen Orchester.
Jetzt aber sind viele Eltern verunsichert. Denn ausgerechnet an diesem Samstagnachmittag wollen Linksextreme schon wieder auf die Strasse gehen: Eine «grosse internationalistische Demo» soll dann stattfinden. Sie wollen diesmal gleich gegen alle aus ihrer Sicht bösen Länder auf der ganzen Welt «kämpfen», wie es auf einschlägigen Internetseiten heisst. Chile, Hongkong, Irak, Iran, Katalonien, Haiti, Ecuador, Libanon, Ägypten, Frankreich, Algerien, Türkei, Kurdistan, Brasilien, Kolumbien: In all diesen Ländern seien «die Menschen auf der Strasse, um gegen autoritäre Regierungen und deren neoliberale Politik zu protestieren».
In Bolivien beispielsweise, wo Präsident Evo Morales nach jahrelanger Misswirtschaft und grossen Protesten der darbenden Bevölkerung abdanken musste, habe sich «eine Allianz neoliberaler, fundamental-christlicher und faschistischer Kräfte an die Macht geputscht», schreiben die Linksextremen in ihrem Demo-Aufruf. Natürlich ist auch der Konflikt in Nordsyrien ein Thema, wie bei schon so mancher Demonstration in den letzten Wochen in Basel. Schuld am Elend der Bevölkerung in diesen Ländern sei das kapitalistische System, argumentieren die Aktivisten.
Die Demo soll um 14.30 Uhr auf dem Messeplatz beginnen. Das Weihnachtskonzert der Kinder beginnt um 15:30 Uhr. Die Kinder besammeln sich jedoch bereits vorher auf dem Messeplatz. Vor dem Konzert gibt es noch die grosse Hauptprobe. So zumindest war es geplant.
Dirigent ist besorgt
Lorenz Indermühle, Dirigent und Geschäftsführer von «Sing mit uns!», hat gar keine Freude an der geplanten Demonstration. Er befürchtet Umtriebe und Verzögerungen für die Zuschauer des Konzert. Diese sind meistens Eltern oder Verwandte der kleinen Sängerinnen und Sänger. Und häufig sind auch noch die Geschwister der Schulkinder dabei. Indermühle hofft, die Polizei dazu bewegen zu können, die Demonstration von seinem Anlass fernzuhalten.
Bewilligt ist die Demonstration bislang noch nicht. Die Polizei wird gemäss Sprecher Toprak Yerguz das Konzert und weitere mögliche betroffene Veranstaltungen in der Stadt in ihrem Bewilligungsentscheid «berücksichtigen».
Derzeit führen die Behörden Gespräche mit den Gesuchstellern der Demonstration. Bis wann die Polizei ihren Entscheid fällt, ist noch offen.
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