Hueb-Turm wird neu bei der Empa zwischengelagert
Gestern ist die Skulptur von Jürg Altherr von Wald auf das Empa-Gelände in Dübendorf gezügelt worden. Ihr Schicksal ist damit aber noch nicht besiegelt.
Von Regula Lienin Wald/Dübendorf – Wie ein gestrandeter Wal lag die 18 Meter lange Skulptur seit Monaten hinter dem Bahnhof in Wald. Aber das ist Geschichte: Gestern um 13.20 Uhr fahren zwei grosse Lastwagen mit Kränen auf den Platz. Die drei Männer der Hürlimannn Spezialtransporte aus Wetzikon haben die heikle Aufgabe, die Skulptur von Jürg Altherr unversehrt nach Dübendorf auf das Empa-Areal zu transportieren. Das Kunstwerk hätte bei den Lofts in der ehemaligen Weberei im Weiler Hueb aufgestellt werden sollen. Zeit für Schlussstrich Die Passanten weinen dem Turm keine Träne nach. «Es ist Zeit, dass unter die Geschichte ein Schlussstrich gezogen wird», sagt eine Frau. «Eigentlich ist es schade, dass die Skulptur weg muss», findet ein Mann, der aber an der entscheidenden Gemeindeversammlung im September gegen den Turm gestimmt hat. Gestört habe ihn, dass der Turm nur dank einem politischen Kniff nochmals zur Abstimmung gelangte. Im Nachhinein bedauert er aber, dass der Künstler Altherr damals selber nicht zu Wort kam. Und eine Frau sagt: «Das ist doch Kindergarten, wenn man nicht einmal anständig miteinander reden kann.» Inzwischen haben sich die beiden schweren Fahrzeuge in Position gebracht. Hueb-Architekt Hannes Strebel schaut kurz zum Rechten, während die Männer als Erstes die schweren Stahlseile via Kran auf den kleineren Lastwagen hieven. Für Thomas Gübeli, Transportleiter bei Hürlimann, ist der Transport eines solchen Kunstwerks kein Ausnahmefall. Neben Maschinen, Bussen und Kranen transportiert er hie und da Skulpturen. Die Eigenheiten des Turms kennt er bereits von einem ersten Auftrag. Heute macht sich aber die Kälte bemerkbar. «Wegen der geringen Temperatur ist das Risiko zu gross, die Röhre lediglich an einer Stellen in der Mitte emporzuhieven», sagt er. Sie könnte auseinanderbrechen. Die drei Männer sind seit gut einer Stunde am Aufladen. Will heissen: Sie legen dicke Ketten und Tragriemen um die beiden Teile der Skulptur. Dann betätigen sie die Steuerung, die sie wie ein Bauchtäschli umgeschnallt tragen. Mühelos hebt der Kran die Einzelteile auf den über 20 Meter langen Tieflader, für den Gübeli eine Spezialbewilligung wegen Überlänge beantragen musste. Kurz vor 15 Uhr ist der Turm auf dem Transporter festgezurrt. Die Fahrt kann losgehen. Erneut nur Asyl für Turm 40 Minuten später erreicht das lange Gefährt mit seiner Fracht das Ziel in Dübendorf. Hannes Strebel und Jürg Altherr erwarten es bereits. Auf dem Empa-Areal ist genug Platz, um die Skulptur zwischenzulagern. Peter Wegmann, Liegenschaftsverwalter bei der Empa, kennt Strebel seit längerem persönlich. «Als ich hörte, dass er einen neuen Ort für die Skulptur suchte, sah ich eine Möglichkeit hier in Dübendorf.» Die Direktion der Empa gab grünes Licht. Allerdings nur für eine Zwischenlagerung bis Ende des Jahres. Den Erwerb des Turms verwarf die Direktion – aus Kostengründen, sagt Wegmann. Strebel ist zufrieden mit dem Transport. «Es hat perfekt geklappt», sagt er. Nun geht die Suche nach einem Käufer weiter. «Wir sind mit potenziellen Interessenten im Gespräch.» Etwas Konkreteres habe sich aber noch nicht ergeben. Bis Ende dieses Jahres hat er Zeit, eine neue Lösung für den 12 Tonnen schweren, 18 Meter langen und 350 000 Franken werten Koloss zu finden. Die Skulptur von Jürg Altherr wird in Wald verladen. Foto: Imre Mesterhazy
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