«Hoselupf» für den Nachwuchs
Fürs Kino machte Daniel Reichlin aus Beat Schlatter einen «Bösen». Am Zürcher Kantonalen Nachwuchsschwingfest betreute er wie gewohnt die jüngsten Stadtzürcher Schwinger.
Von Ueli Zoss, Steg Früher fasste der Nachwuchs am Zürcher Kantonalen Buebeschwinget Griff. «Buebe» wurde den älteren Jahrgängen im Teilnehmerfeld aber nicht gerecht. Der Anlass heisst nun – für alle Altersklassen korrekt – Zürcher Kantonales Nachwuchsschwingfest. Die Sägemehltalente traten am Wochenende in Steg im Tösstal an. Die Besten erhielten noch keine Kränze, sondern Zweige. Die Kulisse kam einem Bergfest gleich. Der Schwingplatz befand sich in unmittelbarer Nähe des Skilifts. Vergleichbar mit andern Festen war auch das Urchige, Bodenständige. Einige Zuschauer hatten sich in Tracht geworfen, das Menü in der Festwirtschaft war währschaft, und aus den Lautsprechern schepperte Ländlermusik.Aus sieben Kantonen waren die Wettkämpfer im Alter von 8 bis 18 Jahren angereist, den Hauptharst stellte der Kanton Zürich. Die Stadt Zürich war jedoch nur mit einer Handvoll Junioren vertreten. «Jugendliche fürs Schwingen zu begeistern, ist für uns schwierig», sagt Daniel Reichlin, Nachwuchstrainer beim Schwingklub Zürich. «Aber es ist besser geworden. Wir hatten mal überhaupt keine Junioren, jetzt sind es wieder gut ein Dutzend.» «Froh, haben wir wieder Ruhe» Ebenfalls mit einem Städter, der sich im Schwingen versuchte, hat Reichlin in einem abendfüllenden Film mitgespielt. Er ist der Schwinger im Vordergrund, der auf dem Kinoplakat Beat Schlatter um Längen überragt. Im nicht immer bierernst gemeinten Streifen bringt er dem Hauptdarsteller den «Kurz», «Gammen» oder «Brienzer» bei. «Hoselupf – oder wie man ein Böser wird» läuft derzeit in den Deutschschweizer Open-Air-Kinos rauf und runter. Weitere Filmprojekte hat Reichlin nicht in Planung. Im Gegenteil: «Ich bin froh, haben wir wieder unsere Ruhe.» Während den Dreharbeiten trainierte Schlatter einmal pro Woche in der Trainingshalle des Schwingklubs Zürich am Rigiplatz in Oberstrass. Selten in der über 100-jährigen Vereinsgeschichte hatte es mehr Zaungäste als an jenen Tagen.«Sorry, jetzt muss ich rasch schauen», sagt Reichlin. Einer seiner Schützlinge war im dritten Gang im Einsatz. Der 13-jährige Alexander Eichhorn legte Ueli Hehli aus Weissbad im Appenzell unsanft ins Sägemehl. Weil er am Boden «nachdrücken» musste, bekam Alexander keine 10, sondern eine 9,75. Vor einem Jahr besuchte der Schüler vom Zollikerberg einen Schnupperkurs, nun bestreitet er regelmässig Wettkämpfe. Seine Vorbilder sind der Wenger Killian und der Forrer Nöldi. 427 statt 300 Junioren Siege und Niederlagen hielten sich beiden Stadtzürchern insgesamt die Waage. «Im Vergleich mit der Konkurrenz befinden wir uns ungefähr im Mittelfeld», meint Reichlin. Das OK vom Schwingklub Zürcher Oberland steckte später im Turnierzelt die Köpfe zusammen. Das Einteilungskampfgericht legte die Paarungen für den vierten Gang fest. Wie im ersten Gang achteten sie darauf, dass die Jungschwinger mit den höchsten Punktzahlen aus den verschiedenen Teilverbänden möglichst gegeneinander antraten. Das OK hatte viel zu tun. Der ehemalige Kranzschwinger Daniel Spörri erklärt: «Wir rechneten mit rund 300 Schwingern, wegen der vielen Nachmeldungen waren es aber 427 Junioren. Darüber freute sich auch Rolf Lussi, Präsident des Zürcher Kantonal-Schwingerverbands: «Wir haben seit dem letzten Eidgenössischen in Frauenfeld im Nachwuchsbereich erneut einen Zuwachs verzeichnet.» Neue Schwinger aus der Stadt Zürich hatte er bei seiner Einschätzung weniger auf der Rechnung. Daniel Reichlin gibt seinen Stadtzürcher Schützlingen Tipps für den nächsten Kampf. Foto: Bruno Auf der Maur
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