Wurde Gas am Steuer inhaliert?Nach diesem Horrorunfall geraten Lachgas-Verkäufer ins Visier
Am Samstag starb ein junger Mann bei einem Unfall vor dem Arisdorftunnel. Während der Fahrt soll Lachgas inhaliert worden sein. Nun werden Forderungen nach strengeren Drogenkontrollen laut.

In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es auf der A2 in Richtung Bern/Luzern bei der Einfahrt Arisdorf zu einem tragischen Selbstunfall. Kurz nach Mitternacht waren fünf A-Junioren des FC Pratteln nach einem Abschlussessen des Vereins mit dem Auto unterwegs, als der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verlor und in eine Mauer prallte. Einer der jungen Männer starb vor dem Eintreffen der Rettungskräfte, die vier Verletzten wurden von der Sanität ins Spital gebracht.
Fahrer stand nicht unter Alkoholeinfluss
Die Polizei hat nun zusammen mit der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Alkoholisiert soll der Fahrer (18) nicht gewesen sein, jedoch liefern zwei von «Blick» und «20 Minuten» veröffentlichte Videos neue Hinweise: Das Video zeigt, wie die fünf Jugendlichen in einem Auto Lachgas konsumieren. Auch der Fahrer inhaliert aus einem Ballon. Zu welchem Zeitpunkt die Aufnahmen entstanden sind, ist unklar. Auf Nachfrage konnte Michael Lutz, Mediensprecher der Baselbieter Staatsanwaltschaft, keine neuen Erkenntnisse liefern.
Lachgas ist in der Partyszene ein beliebtes Rauschmittel. Dies nicht zuletzt, weil die Substanz so leicht zu beschaffen ist: Die Ballons zum Inhalieren werden in Clubs und Bars für wenig Geld verkauft. Das, obwohl der Verkauf in Barbetrieben zur Inhalation gemäss Chemikalienverordnung verboten ist. Auch im Internet lässt sich das Gas ohne Probleme in grossen Mengen bestellen.
Basler SVP-Grossrat fordert mehr Kontrolle
Der Basler Grossrat Joël Thüring (SVP) gelangt nun mit einer schriftlichen Anfrage an den Regierungsrat. Er fordert eine verbesserte Kontrolle des Lachgas-Verbots: «Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist das farblose Gas gross nachgefragt», schreibt Thüring. Die sogenannten «Ballon-Bars», in denen es Lachgas zu konsumieren gebe, seien der Szene in Basel bekannt und würden rege besucht. Lachgas führe zu einem kurzen Rauschgefühl. Was geschehe, wenn Lachgas während einer Autofahrt konsumiert werde, «zeigt sich auch bei den jetzigen Ermittlungen zu einem schrecklichen Autounfall mit Todesfolge in Arisdorf».
Thüring schreibt: «Wichtig ist, dass wir hören, was der Regierungsrat schon tut, um die bestehenden Gesetze durchzusetzen. Falls es eine Lücke in der Gesetzgebung gibt, ermöglicht die Antwort des Regierungsrates der Politik, tätig zu werden.»
Unter anderem fragt Thüring, welche konkreten Massnahmen durchgesetzt würden, um den Verkauf des Lachgases zu verhindern. Auch will er wissen, welche Präventivmassnahmen ergriffen werden. «Die Kartuschen sind problemlos in diversen Quartierläden erwerbbar», schreibt er. «Einige Quartierläden machen damit bis zu 600 Franken Umsatz pro Woche.» Mit einer einzigen 15-Liter-Flasche könne ein Barbetrieb bis zu 25’000 Franken Gewinn generieren. Zum Unfall wolle er nicht mehr sagen, «als dass die Zahl der Unfälle zunimmt, wenn Tätigkeiten unter dem Einfluss von Lachgas ausgeführt werden».
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