«Horror im Paradies»
Fast zwei Millionen Personen haben sich einem Boykottaufruf gegen die Malediven angeschlossen – weil ein mutmassliches Vergewaltigungsopfer zu Prügel verurteilt wurde. Das Ferienparadies sorgt sich um seinen Ruf.

Wegen vorehelichen Sex ist ein Mädchen auf der Malediveninsel Feydhoo zu hundert Peitschenhieben verurteilt worden. Wie die «International Business Times» berichtet, wurde die 15-Jährige eigentlich als mutmassliches Vergewaltigungsopfer befragt, soll aber dabei einvernehmlichen Sex mit einem nicht genauer bezeichneten Mann zugegeben haben.
Die Vergewaltigungsvorwürfe richten sich gegen den Stiefvater des Mädchens sowie weitere Männer. Der Stiefvater soll zudem ihr ungeborenes Kind getötet haben. Trotzdem soll die Frau, sobald sie 18 Jahre alt ist, öffentlich ausgepeitscht werden.
Boykottaufruf
Durch eine Onlinepetition hat der Fall nun grosse weltweite Aufmerksamkeit erfahren. Fast zwei Millionen Menschen haben ihre Unterstützung bekundet. Die Initianten der Petition rufen dazu auf, den Tourismus des Ferienparadieses zu schädigen. So solle das Land boykottiert und durch Inserate weiter geschädigt werden.
Die Regierung der Malediven allerdings setzt sich offenbar bereits für das Mädchen ein. So soll der Generalstaatsanwalt für das Mädchen Berufung eingelegt haben. Im Februar liess die Regierung verlauten, sie halte das Mädchen für das Opfer von sexuellem Missbrauch und werde sicherstellen, dass das Mädchen im Berufungsprozess Gerechtigkeit erfahre.
Regierung: Petition kontraproduktiv
Die heutige Regierung der Malediven kam im Februar 2012 nach einem Putsch von Soldaten und Polizisten an die Macht. Seit 2008 verfügt das Land über eine demokratische Verfassung, doch viele Reformen sind hängig.
Die Regierung zeigt sich nun besorgt über den Boykottaufruf. Gegenüber einer lokalen englischsprachigen Zeitung sagte der stellvertretende Tourismusminister, die Petition sei kontraproduktiv: «Wir befinden uns in der Mitte eines erfolgreichen Wandels hin zur Demokratie. Die Zerstörung der wichtigsten Industrie des Landes wird nicht Reformen befördern, sondern Chaos und Anarchie.»
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