Wegen KlimawandelHolzsteg in Muttenzer Naturschutzgebiet verschwindet
Nachdem der Holzsteg beim Rothallenweiher seit letztem Sommer gesperrt ist, wird er wegen dürrer Bäume in den kommenden Monaten zurückgebaut.

Der Muttenzer Rothallenwald – gelegen im Naturschutzgebiet Rütihard-Rothalle – ist bekannt für seine über hundert Jahre alten Buchen und Eichen. Mit seiner grossen Artenvielfalt, bestehend aus über 40 Vogelarten, Fledermäusen, Käfern und diversen Pflanzen, lockt das Gebiet seit langem Besucherinnen und Besucher auf der Suche nach Ruhe an.
Dies führte vor einiger Zeit dazu, dass sich der Boden rund um den Rothallenweiher, der im Wald liegt und als wichtiges Laichgebiet für Amphibien gilt, zu zahlreichen Trampelpfaden verdichtete. Dadurch drohte der seltene Waldboden mit Moosen und Farnen nach und nach zu verschwinden.
Daher wurde im Jahr 2011 von der Einwohnergemeinde Muttenz ein hölzerner Steg erbaut, welcher von den Besuchenden als Weg benützt wurde und so dem Boden ermöglichte, sich zu erholen. Zwölf Jahre später soll dieser Steg nun wieder abgebaut werden.
Äste werden zur Gefahr für Besuchende
Dafür verantwortlich ist der Klimawandel. Denn dieser macht den einheimischen Bäumen zu schaffen. Vor allem Buchen sind stark von den zunehmenden Temperaturen und der Dürre betroffen. Immer grösser wird die Gefahr, dass Äste oder gar ganze Bäume herabstürzen und so die Besucherinnen und Besucher des Waldes gefährden könnten. Aus diesem Grund ist der besagte Steg seit dem vergangenen, ausserordentlich heissen Sommer auch gesperrt.
Neben dem Abbau des Stegs habe auch die Möglichkeit bestanden, Sicherheitsholzungen durchzuführen, um Besucherinnen und Besucher des Waldes zu schützen. Dies hätte bedeutet, dass alle gefährdeten Bäume in einem Abstand von bis zu 20 Metern vom Steg hätten entfernt werden müssen. Allerdings hätte es sich dabei nicht um eine einmalige Angelegenheit gehandelt. Die Holzungen hätten jährlich wiederholt werden müssen, was zu einem Verschwinden der Altholzinsel geführt hätte. Dies widerspreche den Zielen des Naturschutzgebietes, sagt die Gemeinde Muttenz.
Ein neuer Zugang zum Weiher
So entschied sich diese gemeinsam mit der Bürgergemeinde, dem Forstrevier Schauenburg, dem Amt für Wald beider Basel und der Abteilung Natur und Landschaft des Kantons, den Steg zurückzubauen und einen neuen Zugang zum Weiher zu schaffen. Dieser soll vom Nordosten her erfolgen und zu einem geringeren Teil im Wald liegen als der bisherige Holzsteg.
Sicherheitsholzungen wird es zwar auch rund um den neuen Zugang geben. Allerdings fallen diese deutlich kleiner aus als diejenigen beim alten Steg und greifen somit weniger in die Flora und Fauna des Waldes ein. Wie sich der neue Zugang genau präsentieren soll, wird die Gemeinde Muttenz zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren. Der Abbau des alten Stegs soll bis Ende März – also noch vor der Brut- und Setzzeit – geschehen.

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