«Hollande hat Frankreich clever ins Spiel gebracht»
Ist Frankreich letzter Verbündeter der USA bei einem Schlag gegen Syrien? Oder steht die Grande Nation doch plötzlich alleine da? Frankreich-Experte Stefan Seidendorf über die knifflige Situation von Präsident Hollande.
Herr Seidendorf, Frankreich steht nach dem Rückzug Grossbritanniens und Obamas Warten auf den Kongressentscheid mit seiner Interventionsbereitschaft in Syrien allein da. Warum ist Präsident François Hollande derart vorgeprescht? Damit setzt Hollande seine politischen Grundüberzeugungen konsequent fort. Bereits in der Opposition hat er den Libyen-Einsatz unter dem damaligen Präsidenten Sarkozy befürwortet. Schliesslich hat er in seiner Amtszeit den Mali-Einsatz durchgeführt. Und gegenüber Diplomaten hat er nun gesagt, es sei nötig, sich der Zentralafrikanischen Republik anzunehmen. Kurz: Er ist ein Politiker, der militärische Interventionen nicht scheut. Er glaubt, dass Frankreich zu den Ländern gehört, die eine besondere Verantwortung als Weltpolizisten haben. Sein Land hat die technischen und militärischen Möglichkeiten dazu.