Holcim plant offenbar Riesenfusion
Der Schweizer Zementhersteller Holcim und sein französischer Konkurrent Lafarge verhandeln über eine Fusion. Damit würde ein Konzern mit einem Marktwert von 50 Milliarden Dollar entstehen.

Auf dem Zementmarkt könnte eine neuer riesiger Marktführer entstehen: Die beiden weltgrössten Zementhersteller Holcim und Lafarge verhandeln über eine mögliche Fusion. Die Gespräche seien fortgeschritten, teilten die Unternehmen mit. Allerdings sei noch keine Übereinkunft erzielt worden.
Beide Unternehmen seien überzeugt, dass sich ihr Geschäft hervorragend ergänze, heisst es in der Mitteilung von Holcim. Ein möglicher Zusammenschluss biete Vorteile für Kunden, Beschäftigte und Aktionäre. Bei den Gesprächen gehe es um einen «Zusammenschluss unter Gleichen», der auf den «Stärken und der Identität der beiden Firmen aufbaue». Es gebe aber keine Gewissheit, dass die Gespräche tatsächlich zu einer Vereinbarung führten, betont Holcim.
Das Schweizer Unternehmen bestätigte am späten Nachmittag mit dieser Mitteilung überraschend Gespräche mit seinem französischen Konkurrenten Lafarge. Die geheimen Gespräche hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf «mit der Sache vertraute Personen» publik gemacht.
Zementriesen ergänzen sich gut
Gemäss Bloomberg käme eine kombinierte «französisch-schweizerische» Gesellschaft auf einen Marktwert von mehr als 50 Milliarden Dollar. Vor allem kartellrechtliche Bedenken könnten das Vorhaben allerdings noch platzen lassen, schrieb die US-Nachrichtenagentur.
«Es dürfte mögliche Wettbewerbsprobleme in den Vereinigten Staaten, Kanada, Brasilien und Frankreich geben, wo die beiden Unternehmen nach der Fusion eine marktbeherrschende Positionen hätten», erklärte Abdelkader Benchiha, Analyst bei der französischen Natixis, auf Anfrage von Reuters.
Für eine mögliche Fusion sieht Benchiha indes - vor allem geografisch - gute Gründe. «Lafarge ist stark in Afrika und dem Mittleren Osten, wo Holcim praktisch inexistent ist.» Dagegen sei Holcim sehr präsent in Südamerika, wo Lafarge wiederum nicht etabliert sei. Ausserdem ergänzten sich die beiden Unternehmen auf dem asiatischen Markt gut.
Abbau von Überkapazitäten
Laut Bloomberg dürfte eine Fusion der beiden Firmen zu bedeutenden Kosteneinsparungen durch die Zusammenlegung ihrer Operationen führen. Zudem könnten damit weltweite Überkapazitäten abgebaut werden, da die Nachfrage nach Baustoffen durch die jüngste globale Rezession gedämpft worden ist.
Der Schweizer und der französische Zementkonzern verfügen über eine ähnliche Grösse: Die etwas grössere Holcim ist mit rund 71'000 Mitarbeitenden in etwa 70 Ländern präsent und hat 2013 einen Umsatz von gut 19,7 Milliarden Fr. ausgewiesen. Die französische Lafarge beschäftigt rund 65'000 Angestellte in 64 Ländern. Sie erreichte im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 15,2 Milliarden Euro.
Kurssprung an Börsen
Die Fusionsgespräche katapultierten am Freitag die Aktienkurse der Branchengrössen nach oben. Holcim legte als bester Wert im Swiss Market Index (SMI) um mehr als acht Prozent zu, während Lafarge an der Spitze des französischen Börse CAC40 fast acht Prozent gewann.
Der grösste Aktionär des Zementkonzerns Holcim lehnte eine Stellungnahme zu den Fusionsverhandlungen mit dem Konkurrenten Lafarge ab. «Zu laufenden Verhandlungen will sich Thomas Schmidheiny nicht äussern», sagte sein Sprecher am Freitag.
Schmidheiny, der aus der Gründerfamilie des Konzerns stammt, hält nach Daten von Thomson Reuters rund 20 Prozent an Holcim. Der zweitgrösste Aktionär, der russische Zementmagnat Filaret Galtschew, besitzt knapp elf Prozent an Holcim.
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