Holcim erzielt mehr Gewinn und spart Topmanager ein
Der Zementkonzern hat in den aufstrebenden Märkten und Amerika an Umsatz zugelegt. Trotzdem will der neue Konzernleiter die Organisation straffen.

Nach dem Knick im Winter hat sich Holcim im Frühling wieder gefangen. Im gesamten ersten Halbjahr hat der grösste Zementkonzern der Welt den Gewinn gesteigert. Den Einbruch in Europa machte das Unternehmen auf anderen Kontinenten wett.
Der Umsatz legte um 2,1 Prozent auf 10,357 Milliarden Franken zu, wie Holcim bekannt gab. Der betriebliche Ebitda, den der Konzern als eine zentrale Messgrösse betrachtet, verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 1,933 Milliarden Franken.
Der Reingewinn legte gar um 6,6 Prozent auf 624 Millionen Franken zu. Davon blieben den Aktionären 389 Millionen Franken übrig. Das sind 9 Prozent mehr als vor zwölf Monaten. Damit schlug sich das Schweizer Unternehmen deutlich besser als Konkurrent Lafarge, der wegen der Krise in Griechenland einen Gewinneinbruch von 95 Prozent auf kümmerliche 13 Millionen Euro erlitt.
Europa im Griff der Krise
Dabei war Holcim enttäuschend ins Jahr 2012 gestartet. Der harte Winter, der Baustellen in Europa lahmlegte, sowie die Schuldenkrise und die Rezession vieler Staaten sorgten für einen Gewinnrückgang im ersten Quartal. Seit dem Frühling fliessen die Gewinne aber wieder reichlicher dank steigenden Verkäufen und Preiserhöhungen in einer Reihe von Ländern.
Und dies obwohl die Geschäfte in Europa wiederum schlecht liefen. Praktisch überall auf dem «Alten Kontinent» harzten die Verkäufe von Zement, Asphalt und Zuschlagsstoffen. Der Umsatz tauchte um 10 Prozent auf 2,783 Milliarden Franken. Der operative Ebitda brach gar um ein Viertel auf noch 282 Millionen Franken ein.
Miserabel war die Lage erneut im von Schuldenkrise und Rezession gebeutelten Spanien, wo die Zement- und Klinkerverkäufe um knapp ein Drittel absackten. Nun greift Holcim dort erneut durch. Bis zu 300 Stellen sollen gestrichen werden, wie das Unternehmen Anfang Juli ankündigte. Bereits 2009 hatte der Zementkonzern in dem Land eine Fabrik geschlossen.
Licht am Ende des Tunnels ist noch nicht in Sicht. «In Spanien haben wir die Talsohle noch nicht erreicht», sagte Finanzchef Thomas Aebischer in einer Telefonkonferenz.
Schweiz unter Druck
Auch in Italien ging die Nachfrage in allen Segmenten weiter massiv zurück. Herbe Dämpfer bei den Verkäufen gab es ebenfalls in Bulgarien und der Slowakei. Immerhin gelangen dank Restrukturierungen in Italien und der Slowakei höhere Gewinne.
In der Schweiz sackten die heimischen Zement- und Klinkerverkäufe um 13 Prozent ab. Das Geschäft sei unter Druck durch Importe aus dem Ausland, vor allem Italien, erklärte Sprecher Peter Stopfer.
Drei Topmanager gehen
Den Einbruch in Europa konnte Holcim durch Steigerungen in anderen Weltregionen ausgleichen. Nach dem Einbruch im Vorjahr konnte Nordamerika den Betriebsgewinn um beinahe die Hälfte verbessern. In Asien legte der operative Ebitda um knapp 8 Prozent zu, in Lateinamerika um gut 5 Prozent.
Die Region Afrika und Naher Osten bekam den Krieg in Syrien zu spüren. Dieser war der Hauptgrund für den Gewinnrückgang um 5 Prozent.
Insgesamt hat Holcim im ersten Semester mit einem Konzerngewinn von 624 Millionen Franken beinahe soviel verdient wie im ganzen letzten Jahr (682 Millionen Franken) und damit die Erwartungen der Analysten erfüllt. 2011 hatte eine happige Wertberichtung von 775 Millionen Franken das Resultat des letzten Jahres von Konzernchef Markus Akermann verhagelt.
Sein Nachfolger Bernard Fontana will mit einem Sparprogramm nun die Gewinne wieder steigern. Bis Ende 2014 soll der Betriebsgewinn gegenüber dem vergangenen Jahr um mindestens 1,5 Milliarden Franken klettern. Im laufenden Jahr seien bereits Verbesserungen von 150 Millionen Franken zu erwarten, sagte Fontana. Das Restrukturierungsprogramm macht auch vor der Teppichetage nicht halt. Die Konzernorganisation wird gestrafft, drei Topmanager nehmen den Hut.
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