Hoffnung für das Restaurant La Torre
Der Denkmalrat will das historische Gebäude auf dem Bruderholz nun doch unter Schutz stellen. Das Verfahren läuft bereits.

Rattansessel ohne Polster, Kartonschachteln, Plastikkanister, Müllsäcke, halb geöffnete Sonnenschirme. Der Garten des ehemaligen Restaurants La Torre auf dem Bruderholz gleicht einer Abbruchhalde. Auch im Inneren des Gebäudes ist einiges im Gange. «Täglich sind Bauarbeiter zu sehen. Auch am Wochenende», sagt Lorenz Nägelin. Der frühere Präsident der Basler SVP wohnt gleich nebenan und beobachtet mit Sorge die laufenden Veränderungen am Nachbarhaus.
Das Restaurant La Torre steht seit 1926 am höchsten Punkt der Stadt Basel und wurde gleichzeitig mit dem Wasserturm erbaut. Jahrzehntelang kehrten an der Reservoirstrasse 240 Ausflügler und Quartierbewohner ein. Seit eineinhalb Jahren ist die Traditionsbeiz aber geschlossen; das Haus soll abgerissen und die dazugehörende Gartenanlage mit Wohnblöcken überbaut werden.
Besitzer reagiert nicht
Immer wieder hat der Neutrale Quartierverein Bruderholz versucht, mit dem Eigentümer Helmut Gravschitz Kontakt aufzunehmen, um ihn von seinem Plan abzubringen. «Er geht aber weder ans Telefon, noch reagiert er auf Briefe oder E-Mails», sagt Vereinspräsident Conrad Jauslin.
Es gab auch Interessenten, die das Restaurant betreiben oder gar kaufen wollten. Etwa Werner Schneeberger, der frühere Geschäftsführer des FC Basel. Er hätte gerne mit Gravschitz über seine Ideen gesprochen, doch auch seine Anfrage blieb unbeantwortet. «Der Eigentümer scheint offensichtlich nicht am Fortbestand eines Restaurantbetriebs interessiert zu sein», schreibt Schneeberger in einer Mail an die «Basler Zeitung». Vermutlich, weil das Bauvorhaben mit Luxuswohnungen an bester Lage deutlich höhere Renditen verspreche.
Der Quartierverein gibt aber nicht auf und sammelt seit einigen Tagen Unterschriften für eine Petition. Darin fordert er, was er bereits in einem Wiedererwägungsgesuch an den Denkmalrat gefordert hat: dass das La Torre unter Schutz gestellt wird, weil es sowohl kultur- als auch sozialhistorisch relevant ist. Das Gebäude stand bis vergangenen Dezember noch auf der Liste der schützenswerten Bauten, wurde dann aber wieder von der Liste gestrichen. «Wir waren der Meinung, dass es in Basel schützenswertere Bauwerke gibt», sagt Eugen Krieger, Präsident des Denkmalrats. Vor dem Quartierverein war auch schon der Basler Heimatschutz beim Denkmalrat vorstellig geworden.
Die Bemühungen scheinen sich gelohnt zu haben. In seiner Beratung vom Juli ist der Denkmalrat zum Schluss gekommen, dass das Restaurant La Torre durchaus schützenswert ist, wenn man es im Quartierkontext betrachtet. Neben den Anträgen des Heimatschutzes und des Quartiervereins dürfte wohl auch ein Gutachten der Kantonalen Denkmalpflege den Entscheid beeinflusst haben.
Im Rahmen des Gesetzes
Der Denkmalrat hat nun beantragt, das Gebäude samt Gartenanlage und Wasserturm unter Schutz zu stellen. «Das Verfahren läuft bereits», bestätigt der Kantonale Denkmalpfleger Daniel Schneller. Die Denkmalpflege werden nun versuchen, mit dem Eigentümer einen Schutzvertrag abzuschliessen. Sollte dies nicht gelingen, habe der Basler Regierungsrat die Möglichkeit, eine Unterschutzstellung zu verfügen.
Im La Torre wird weiterhin geräumt, abgebaut und entsorgt. Das Haus wird für den Abbruch vorbereitet, so scheint es. Es handle sich bisher nur um bewilligungsfreie Arbeiten, sagt Schneller. Das Bauinspektorat sei vergangene Woche für einen Augenschein vor Ort gewesen. Sollte sich die Situation aber ändern, müsse man intervenieren.
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