Hier heulen die Calanda-Wölfe
Dem Bündner Fritz Züger gelang im Morgengrauen eine einmalige Videoaufnahme des Wolfsrudels.
Wie eine Szene aus einem Hollywoodfilm sei es gewesen, sagt Fritz Züger, ehemaliger Skitrainer und begeisterter Jäger: Am Montagmorgen verliess er gegen 6 Uhr morgens sein Zuhause in Tamins GR und ging zu seinem gewohnten Hochsitz, von dem aus er nach Hirschen Ausschau halten wollte. «Um diese Zeit herrscht totale Stille, da hört man jedes Vogelzwitschern», erzählt er am Telefon. Unvermittelt begann ein Wolf zu heulen, Züger zückte sein Handy, und plötzlich stimmten mehrere Wölfe in das Geheul ein. «Dazu der Vollmond, das geht durch Mark und Bein.» Nach drei bis vier Minuten war Ruhe.
Fritz Züger, der seit 35 Jahren im Kanton Graubünden auf die Jagd geht, ist überzeugt, dass in der Schweiz noch nie das Geheul eines Wolfsrudels auf diese Weise aufgenommen werden konnte. Er wandte sich mit seiner Aufnahme an das rätoromanische Fernsehen Radiotelevisiun Svizra Rumantscha, das es auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte. Die Wölfe seien etwa 100 Meter von ihm entfernt gewesen, schätzt Züger. Bereits einen Tag zuvor, am Sonntag, habe er einen Wolf aus nächster Nähe beobachtet, als er mit Jagdkollegen in einer Hütte am Essen war.
Im August hatten die Bündner Jagdbehörden mitgeteilt, dass sich die Wölfe am Calanda-Massiv im Grenzgebiet der Kantone Graubünden und St. Gallen bereits zum vierten Mal fortgepflanzt haben. Es wurden drei Welpen beobachtet.
Im Calanda-Gebiet lebt das erste und immer noch einzige Wolfsrudel seit der Rückkehr der Grossraubtiere in die Schweiz im Jahre 1995. Erste Hinweise auf die Bildung eines Rudels stammen vom Herbst 2011. Jungtiere ziehen im Alter zwischen zehn Monaten und zwei Jahren weg und suchen sich ein eigenes Revier. Deshalb zählt das Calanda-Rudel relativ konstant acht bis zehn Wölfe.
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