«Hier darf kein rechtsfreier Raum mehr geduldet werden»
In einem offenen Brief kritisiert die Jugendarbeit Basel die Zustände in der Dreirosenanlage massiv.

Die Jugendarbeit (JuAr) Basel will den Geschehnissen in der Dreirosenanlage nicht mehr länger zusehen: «Lange schon häufen sich in der Dreirosenanlage, die unsere Angebote im Kopf der Dreirosenbrücke umgibt, erschreckende Gewalttaten, bewaffnete Konflikte und massive Drogenprobleme.» Die Organisation hat einen offenen Brief verfasst, in dem sie Massnahmen fordert, um die Sicherheit der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten und das Elend der verursachenden Menschen zu stoppen.
Die Vorkommnisse, von denen die JuAr berichtet, sind erschreckend: «Mitarbeitende wurden angegriffen und bedroht, Mädchen und junge Frauen wurden belästigt, Kinder, Jugendliche und Eltern haben inzwischen Angst vor dem Weg durch die Anlage.» Bei den Verursachern handle es sich insbesondere um Männer, die «oft zugedröhnt oder alkoholisiert, aggressiv und gestresst» seien. «Eine Mehrheit von ihnen hat keinen geregelten Alltag, keine Arbeit, keinen geordneten Aufenthaltsstatus in unserem Land.» Die Situation fresse seit Jahren Ressourcen, die dann in der Jugend- und Sozialarbeit fehlten. Ausserdem leide das Image der JuAr massiv unter diesen Umständen, was nicht zuletzt auch zu Existenzängsten führe.
Taskforce gefordert
Abgesehen von der Polizei, die bei gesetzeswidrigen Vorfällen einschreite, erhalte die JuAr keinerlei Hilfe. Die Mitarbeiten würden ihr Bestes geben und seien schon seit fünf Jahren dabei, Öffentlichkeit und Politik auf die Probleme aufmerksam zu machen. «Doch alleine sind wir nicht mehr in der Lage, diesem massiven Ausmass an vielschichtigen, bedrohlichen, drängenden Problemen Herr zu werden. Wer übernimmt die Verantwortung, wenn es bei der nächsten Messerstecherei zu tödlichen Zwischenfällen kommt?!», fragen sich die Verantwortlichen im Schreiben.
Deshalb stellt die Organisation konkrete Forderungen: «Wir fordern einerseits, dass ein Teil der Anlage zu einer legitimierten Respektzone für Kinder und Jugendliche, Eltern und unsere Mitarbeitenden erklärt wird, die auch durch die Behörden verteidigt wird, durch die Präsenz von Polizei und Sicherheitsdiensten.» Die Dreirosenanlage dürfe nicht mehr länger ein rechtsfreier Raum sein. Ausserdem verlangen sie von den Behörden, die Menschen in der Dreirosenanlage zu unterstützen, damit sich die Situation verbessert und nicht mehr so viele Gewalttaten geschehen. Schliesslich will JuAr, dass der Regierungsrat eine Taskforce einsetzt, die den Schutz der Anlage sichert und die «seelische Unversehrtheit aller Nutzerinnen und Nutzer gewährleistet.
Am 22. November plant die JuAr Basel eine öffentliche Aktion, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. (lg)
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