Im Hinblick auf FusionHersberg und Arisdorf vollziehen symbolischen Akt
Das Fusionsvorhaben der beiden Baselbieter Gemeinden scheidet seit längerem die Geister. Nun will man mit zwei neuen «Fusionsbänkli» den Austausch ermöglichen.

Die Idee einer Fusion zwischen Hersberg und Arisdorf spaltet seit ihrer Entstehung die Einwohnenden. Auf der einen Seite steht Arisdorf, welches eine Prüfung der Fusion 2020 mit einer grossen Mehrheit von 44 zu 2 Stimmen guthiess. Klar, denn die Gemeinde würde dabei kaum etwas von ihrer Identität aufgeben. Vielen Einwohnenden ist das Anliegen gleichgültig.
Auf der anderen Seite steht ein aufgebrachtes Hersberg, welches bei einer Fusion mehr von seiner Persönlichkeit aufgeben müsste, wie die bz vermeldete: Das Hersberger Bürgerrecht würde entfallen, die Gemeinde würde offiziell Arisdorf heissen – Hersberg bliebe lediglich ein Ortsteil –, und auch das Gemeindewappen müsste auf offizieller Ebene demjenigen von Arisdorf weichen.
2020 stimmte Hersberg einer Prüfung der Fusion zwar ebenfalls zu, doch das mit einer deutlich geringeren Mehrheit von 18 zu 9 Stimmen und mit einigen emotionalen und kritischen Voten.
«Fusionsbänkli» auf dem Domberg
Ende letzten Jahres äusserte sich der Unmut in einem von 87 Hersbergerinnen und Hersbergern unterschriebenen Schreiben, in dem vom zuständigen Gremium gefordert wurde, man solle das Fusionsvorhaben abbrechen. Ob der Einwand erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Entschieden wird dies an der Urne am 20. September und am 26. November, wo für eine Fusion jeweils die beiden Gemeindeversammlungen beziehungsweise die gesamte Stimmbevölkerung Ja sagen müssen.
Um die Fronten etwas zu lockern, weihten die beiden Gemeinden zwei «Fusionsbänkli» ein, wie die «Volksstimme» am Dienstag berichtete. Zur Eröffnung auf dem Domberg, gleich bei der gemeinsamen Gemeindegrenze, kamen gegen 60 Personen. Markus Miescher, Arisdorfer Gemeindepräsident, hielt bei der Einweihung fest: «Der Platz ist sehr gut gewählt und erlaubt einen gewissen Weitblick, der in diesem Zusammenhang auch nicht ganz unwichtig ist.»
Unter dem Slogan «Mir rütsche zäme», der auf den beiden Bänken eingraviert ist, sollte der Austausch zwischen den Einwohnerinnen und Einwohnern gefördert werden, was auch gelang.
Finanziell schwierige Zeiten
Dennoch wurde auch auf dem Domberg deutlich, dass die Fusion die Gemüter nach wie vor spaltet. So sagt der Hersberger Ruedi Gysin der «Volksstimme»: «Unser Dörfli, auf das ich sehr stolz bin, würde mit der Fusion seine Identität verlieren. Mir ist wichtig, dass wir Hersberger unseren Namen und unser Wappen behalten.»
Auf der anderen Seite spricht sich beispielsweise die in Arisdorf lebende Rosmarie Schuler für den Zusammenschluss aus, da die Gemeinden ohnehin seit längerer Zeit in verschiedensten Bereichen wie Verwaltung, Kirche und Schule zusammenarbeiteten.
Die Gemeinde Hersberg, auf die voraussichtlich finanziell schwierige Zeiten zukommen werden, bliebe eine Fusion aus, rechnet bei einer erfolgreichen Umsetzung mit einer Einsparung von jährlich 100’000 Franken an wiederkehrenden Kosten.
«Los emol» – der Podcast der «Basler Zeitung»
«Los emol» beleuchtet Themen, die Basel bewegen. Moderiert von René Häfliger. Abonnieren Sie den Podcast über Apple Podcasts, Google Podcasts, Spotify oder jede gängige Podcast-App.
Fehler gefunden?Jetzt melden.