Herrliberg will sich an einem Windpark in Frankreich beteiligen
Die Gemeinde plant, 4 Millionen Franken zu investieren. Das letzte Wort aber hat das Stimmvolk.
Von Mirjam Bättig-Schnorf Herrliberg – Der Herrliberger Gemeinderat setzt auf erneuerbare Energie. Geht es nach dem Willen der Behörde, beteiligt sich die Seegemeinde ab nächstem Frühling mit knapp 4 Millionen Franken an einem Windkraftwerk in der Normandie. Der Windpark soll ab Sommer 2012 jährlich 19 Gigawattstunden (GWh) Strom produzieren – das entspricht ungefähr zwei Dritteln des Herrliberger Gesamtverbrauchs. Der Strom aus der Normandie werde jedoch nicht in Herrliberg aus der Steckdose kommen, sagt Werkvorstand Felix Besser (FDP). Die Beteiligung sei vielmehr eine Investition in die Zukunft. «Auf lange Sicht macht es im Strommarkt Sinn, nicht nur Konsument, sondern auch Produzent zu sein.» So habe man bei einem allfälligen zukünftigen Verteilkampf die besseren Karten. Dass Herrliberg in erneuerbare Energie investiert, ist laut Besser eine Frage der Glaubwürdigkeit. Mit dem Ökostrom «Herrliberger Naturpower» setze die Gemeinde bereits heute auf grüne Energie. Besser ist überzeugt, dass die Zukunft der Stromgewinnung den erneuerbaren Energien gehört. Diese Ansicht habe er bereits vor dem «Fukushima-Effekt» vertreten. «Der Gemeinderat verfolgt das Projekt Windkraftwerk bereits seit über einem Jahr.» Grüne Politik – schwarze Zahlen Auf Windenergie sei die Wahl gefallen, nachdem der Gemeinderat alle anderen alternativen Energiequellen geprüft habe. Dazu zählen nebst Sonne und Wasser die Biomasse und die Geothermie. «Windstrom ist im Unterschied zu Solarstrom recht günstig und effizient», begründet Besser den Entscheid. Dass eine Zürcher Gemeinde in ein Energieprojekt im Ausland investiert, hat einen einfachen Grund: In der Schweiz gebe es derzeit kein Projekt, an dem man sich beteiligen könnte, sagt der Werkvorstand. Der Windpark in Frankreich sei von der Grösse her überdies ideal für Herrliberg. Mit vier Windturbinen sei die Anlage vergleichsweise klein. Zum Vergleich: «Zürich plant in der Surselva ein Kraftwerk mit etwa 40 Turbinen», sagt Besser Als eigentliches Pionierprojekt betrachtet Felix Besser das Vorhaben nicht. Städte wie Zürich, Bern oder Basel investierten bereits seit einiger Zeit in Energieprojekte im Ausland. Wie es sonst in der Region aussieht, weiss der Gemeinderat nicht. Es gehe aber nicht darum, der Erste zu sein. Im Gegenteil: «Ich wäre froh, wenn andere Gemeinden bereits ähnlich planen würden.» So grün das Anliegen, so schwarz die Zahlen, die mithilfe der Windkraft einst geschrieben werden sollen: Der Werkvorstand rechnet mit einer Rendite von 3,5 Prozent. Das letzte Wort in der Angelegenheit wird das Herrliberger Stimmvolk haben: An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 1. Februar 2012 wird über den Kredit abgestimmt. Felix Besser ist zuversichtlich: «Bis jetzt waren die Herrliberger in Energiefragen stets sehr aufgeschlossen.»
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