Strategieprogramms 20.25Helvetia will bis Ende 2022 rund 140 Stellen abbauen
Die Versicherung hat im ersten Halbjahr 2021 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Zugleich teilt die Gruppe mit, dass sie bereits Kündigungen ausgesprochen habe und es weitere folgen würden.

Die Helvetia Versicherung arbeitet an der künftigen Ausrichtung des Geschäfts und wird im Rahmen des Strategieprogramms 20.25 unter anderem Kosten einsparen. Geplant ist auch der Abbau von Stellen.
Bis Ende 2022 sollen in der Schweiz rund 140 Stellen verloren gehen, erklärte Helvetia-Chef Philip Gmür am Montag an der Halbjahresmedienkonferenz und bestätigte damit einen Bericht des Finanzportals «Inside Paradeplatz». Das wären rund 3,5 Prozent der Belegschaft hierzulande.
Weitere Kündigungen folgen
Ein Grossteil des Abbaus soll laut Gmür durch natürliche Fluktuation, also das Nichtbesetzen freigewordener Stellen, oder über frühzeitige Pensionierungen von Angestellten umgesetzt werden. Allerdings habe man auch bereits Kündigungen ausgesprochen und es dürften weitere folgen.
In einer vorsichtigen Schätzung geht Gmür davon aus, dass bis Ende 2022 um die 50 Kündigungen erfolgen werden. Für die Betroffenen sei ein Sozialplan aufgestellt worden, erklärte der Helvetia-Chef.
Auf die insgesamt 4000 Helvetia-Mitarbeitenden hierzulande gerechnet, wird knapp 3,5 Prozent der Belegschaft abgebaut. Der Abbau sei Teil des Strategieprogramms 20.25, sagte Gmür weiter. Bis 2025 plant Helvetia, die jährlichen Kosten um 100 Millionen Franken zu reduzieren. Das meiste davon werde über die Senkung der Sachkosten erreicht.
Helvetia schreibt wieder Gewinn und wächst
Die Helvetia-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2021 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Vor Jahresfrist hatten Belastungen zur Coronakrise, ein Abschreiber die Turbulenzen an den Finanzmärkten dem Versicherer einen Verlust beschert. Nun ist Helvetia zurück auf Zielkurs.
Die Gruppe erzielte in der ersten Jahreshälfte einen Gewinn in Höhe von 262,4 Millionen Franken, wie es am Montag in einer Mitteilung heisst. Das ist mehr als Analysten erwartet hatten. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von 16,9 Millionen resultiert.
2020 hatten nebst Corona-Zahlungen an Kunden mit Epidemieversicherungen auch ein hoher Anlageverlust sowie ein Abschreiber auf einem Informatikprojekt das Ergebnis stark belastet. In diesem Jahr profitierte Helvetia nun unter anderem vom bislang guten Verlauf an der Börse.
Starkes Anlageergebnis
Das Anlageergebnis kletterte stark auf 1,15 Milliarden Franken in die Höhe, nachdem im Vorjahr noch ein Anlageverlust von knapp 30 Millionen resultiert hatte. Dabei bleibe die Helvetia mit einer Kapitalquote (SST) von über 220 Prozent per Ende Juni nach wie vor gut kapitalisiert, heisst es weiter.
In der Nichtlebensversicherung belasteten die Unwetter, die im Sommer in Europa gewütet hatten, auch die Rechnung der Helvetia. Zu Juni- und Juli-Unwetter seien bei Helvetia um die 50'000 Schadensmeldungen eingegangen und die Gruppe erwarte netto nach Rückversicherungsdeckung eine Schadenlast von rund 70 Millionen Franken.
Die Schaden-Kosten-Quote des ersten Halbjahres verbesserte sich jedoch dank dem Wegfall der Coronakosten um 1,4 Prozentpunkte auf 94,5 Prozent und das Spartenergebnis verbesserte sich markant auf 194,6 Millionen Franken von einem kleinen Verlust im Vorjahr. Im Lebengeschäft kletterte das Ergebnis derweil auf 122,3 Millionen von 22,9 Millionen Franken.
Wachstum dank Caser
Das Geschäftsvolumen der Helvetia-Gruppe nahm im Halbjahr um gut ein Fünftel auf 6,94 Milliarden Franken zu. Treiber des Wachstums war der zugekaufte spanische Versicherer und Gesundheitsdienstleister Caser, dessen Ergebnisse erstmals in die Halbjahresrechnung der Helvetia geflossen sind.
An den anlässlich der Vorlage der Geschäftszahlen 2020 im März kommunizierten Zielen hält die Helvetia fest. Unter anderem will der Versicherer bis 2025 Kosten von 100 Millionen Franken jährlich sparen und einen Schaden-/Kostensatz (Combined Ratio) im Bereich von 92 bis 94 Prozent erreichen. Zudem soll künftig die Dividende erhöht oder mindestens stabil gehalten werden.
SDA
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